Jena. Das Theaterhaus Jena lädt für Freitag, 3. Mai zur Premiere „Blut“ ein und für Samstag zur Premiere „Spuren“.

Die Projekte „Blut“ und „Spuren“ gehen in unterschiedlicher Konstellation von demselben Ausgangspunkt aus: Sie blicken aus verschiedenen Perspektiven auf die Involviertheit der eigenen Familie in den Zweiten Weltkrieg und befassen sich mit Fragen nach Herkunft und Identität, Erinnern und Vergessen.

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Die Großväter von Leon aus Nürnberg und Yevgen aus Luhansk, Ukraine, standen sich im Zweiten Weltkrieg als Soldaten auf deutscher und sowjetischer Seite gegenüber. Von den Toten auferstanden, begegnen sie sich auf der Bühne des Theaterhauses Jena wieder. Ihre Geister besetzen die Enkel. Miteinander tasten die Großväter die Geschichte ab, geraten in Streit und warten gemeinsam auf den Bus. Yevgen Bondarskyy und Leon Pfannenmüller durchforsten ihre Familiengeschichten, halten Bruchstücke gegeneinander, stellen sich Fragen nach Erinnerungen, Verantwortung und Schuld, Patriotismus und nationalen Identitäten.
Die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine spült auch das Unheimliche in der Vergangenheit wieder hoch und stellt Fragen nach Wissenslücken in den Familiengeschichten. Was schlummert in diesen Wissenslücken?

Beide Stücke an einem Abend

„Blut“ (das Stück hat am Freitag ab 20 Uhr seine Premiere) versucht, sich in die Komplexität historischer Verflochtenheit zu begeben, um die Blickwinkel auf die Gegenwart zu erweitern. Welche Rollen spielen dabei Mechanismen von Erinnerung und nationalen Metanarrativen? Bis wohin reicht der Krieg? Das Jenaer Theaterhaus empfiehlt auch den Besuch der Vorstellung „Spuren“, die ab dem 4. Mai auf dem Theaterhaus-Spielplan steht. Am 11. Mai und am 1. Juni kann man beide Produktionen an einem Abend sehen. Karten für alle Vorstellungen gibt es in der Tourist-Information Jena und an der Abendkasse.