Bochum. Der VfL Bochum muss in die Verlängerung. Erst in der Relegation fällt die Entscheidung über den Klassenverbleib. Bochums Trainer Butscher will keinen Aktionismus.

Beim VfL Bochum ist der Glaube an den Klassenverbleib auch nach dem bitteren Absturz auf den 16. Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga groß. „Wir haben schon ganz andere Situationen überstanden und sind ganz sicher in der Lage, auch jetzt den Turnaround zu schaffen und unser Potenzial abzurufen“, sagte Sportdirektor Marc Lettau mit Blick auf die beiden nun anstehenden Relegationsspiele gegen Fortuna Düsseldorf. „Wir werden viel in die Einzelgespräche gehen müssen, aber wir sind absolut zuversichtlich, dass wir uns durchsetzen werden.“

Mit dem 1:4 bei Werder Bremen verspielte der VfL die große Chance auf den Klassenverbleib, weil der 1. FC Union Berlin parallel den SC Freiburg mit 2:1 besiegte und aufgrund der besseren Tordifferenz in der Tabelle noch vorbeizog. Die Bochumer haben gegen den Zweitliga-Dritten am Donnerstag zunächst Heimrecht. Vier Tage später fällt dann die Entscheidung in Düsseldorf.

Trainer Heiko Butscher kündigte eine intensive Aufarbeitung des desolaten Auftritts in Bremen an: „Freie Tage bringen uns jetzt nicht weiter. Wir müssen uns wieder mehr mit Fußball beschäftigen.“ Dabei setzt der 43-Jährige auf Normalität: „Ich persönlich bin kein Fan von Kurztrainingslagern. Wir machen das alles in Ruhe, damit die Emotionen erst einmal runterkommen.“ Von einer Favoritenrolle in der Relegation wollte er nichts wissen. „Als Erstligist bist du irgendwie immer Favorit. Es sind zwei Endspiele. Die einen wollen in der Liga bleiben, die anderen wollen in die Liga rein. Wir müssen es schaffen“, sagte der Interimstrainer, der Anfang April Thomas Letsch abgelöst hatte.

Aus seinem Frust über den folgenschweren Tabellen-Absturz machte Lettau keinen Hehl: „Das war heute grausam. Das hatte definitiv nichts mit dem VfL Bochum zu tun.“ Viel wird davon abhängen, wie die Bochumer das bittere Saisonfinale verarbeiten. Schließlich wurden am Samstag bei allen Beteiligten die Erinnerung an eine Saison der verspielten Chancen mit diversen Gegentoren in der Nachspielzeit wieder wach.

„Wenn alle die Köpfe senken, wird es nicht funktionieren. Es geht um vieles, nicht nur um uns, sondern um den ganzen Verein, um viele Leute, die da arbeiten. Wir dürfen nicht aufgeben“, forderte Kapitän Anthony Losilla. „Die Mannschaft, die die bessere Mentalität an den Tag legt, die wird es schaffen. Und das müssen wir sein.“