Erfurt. Der Volleyball-Zweitligist Schwarz-Weiß empfängt am Samstag Stralsund und will im Anschluss kräftig feiern.

Am Samstag steigt ab 19 Uhr in der Riethsporthalle das große saisonale Finale gegen den Tabellenneunten Stralsund, gipfelnd in der Fete danach. Natürlich soll es eine berauschende werden. Dafür ist ein allerletzter Sieg die Garantie. Ein zu erwartender nach bisher 23 Erfolgen in 23 Spielen zudem. Aber auch ohne einen solchen ist die Leistung der Mannschaft phänomenal. Indes: Ein klitzekleines Bonbon fehlt noch: Die Ungeschlagen-Serie in der zweiten Bundesliga Pro und damit die weiße Weste zu erhalten!

Eine richtig frohe Botschaft gibt‘s schon mal vorab: Meistertrainer Mateusz Zarczynskihat seinen Vertrag für die kommende Erstliga-Saison gerade verlängert! Er hat entscheidenden Anteil an diesem jetzt schon tollen, weil in dieser Form ausgesprochen seltenen Erfolg. Zu übersehen ist er nun wahrlich nicht mit seinen über 1,90 m. Und auch deshalb schon von Gestalt her eine Respektsperson.

Der 33-jährige, immer freundliche polnische Dirigent eines jungen weiblichen Sextetts auf dem Parkett und eines 16-köpfigen Gesamtkaders vom Schwarz-Weiß-Volleyteam bleibt den Erfurtern erhalten. Zuvor war er schon u.a. in Diensten von Suhl, Wroclaw und der tschechischen Nationalmannschaft am Volleyball. Zuletzt arbeitete er bereits als Co-Trainer bei den Schwarz-Weißen unter dem jetzigen Stuttgart-Coach Konstantin Bitter. Am Spielfeldrand strahlt er natürliche Ruhe aus, ist der Anker in Prekärmomenten.

Kein Mann der lauten Worte

Wie knifflig auch immer sie sind. Kein Mann lauter Worte. „Er kann schon auch laut werden, wenn‘s drauf ankommt“, nickt Zuspielerin und Eigengewächs Antonia Greskamp, die unter ihm regelrecht aufgeblüht und zu einer echten Dirigentin geworden ist. Und sie lächelt: „Viel Grund, aus der Haut zu fahren, hatte er mit Blick auf die Ergebnisse ja nicht.“ Dass sie – und nicht nur sie – viel von ihm gelernt hat, streicht sie nachdrücklich heraus. Und: „Was besonders positiv war: Er hat alle Spielerinnen im Blick gehabt und ihnen stets eine Einsatzchance gegeben.“

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Rundum: Zarczynski ist im eingespielten Verbund mit seiner Co-Trainerin Rebekka Schneider, dem ‚Statistik-Genie‘, der Vater des unglaublichen Siegeszuges durch die neue zweite Bundesliga Pro. Vater ist gut! Sind seine Spielerinnen in etwa nur zehn Jahre jünger als er selbst. Dafür haben er und seine ebenfalls Volleyball affine Ehefrau quirligen Nachwuchs im Doppelpack zu Hause. Ruft man am Sonntag nach einem Auswärtsspiel bei ihm an, um mehr über die Partie zu erfahren, trifft man zuerst auf ein lauthalses Kindergewusel, dem er auch da mit Ruhe und Gelassenheit begegnet.

Wie lebt es sich als Trainer auf Achse in wechselnden Ländern oder Städten? Wie reagieren Frau und Kinder? Zarczynski lächelt: „Für die Kinder, den zweijährigen Sohn und die fünfjährige Tochter ist das alles normal. Die kennen das nicht anders. Er hat eine Tagesmutter, sie ist im Kindergarten.“ Und die Ehefrau? „Sie ist mein größter Fan. Sie macht alles, was ich brauche. Deutsch, ihr Handicap, lernt sie gerade auf der Volkshochschule.“

Gibt es da überhaupt einen Grund, nicht bei den Schwarz-Weißen unterschrieben zu haben?