Erfurt. Sollen Hamster umgesiedelt werden, um eine Schule bauen zu können? Welche Themen die Erfurter gerade beschäftigen.

Hans-Jürgen Ulonska aus Erfurt-Windischholzhausen schreibt über Baupläne für ein Hamstergrundstück und ein Gewerbegebiet in Urbich: Mit einem gewissen Unbehagen habe ich Äußerungen des Baudezernenten zum geschützten Hamstervorkommen und zu fortgesetzten Planspielen aus Verwaltung und Landesentwicklungsgesellschaft für ein Gewerbegebiet in Urbich verfolgt. Dazu scheinen, zumindest aus meiner Sicht, Worthülsen, verbunden mit dem Hauch einer längst vergangen geglaubten Diktatur des Proletariats: „ ….. zählen die Beschlüsse und nicht die Bedenken“ besonders unangenehm ins Gewicht zu fallen. Dagegen scheint eine – für mich gefühlte – vox populi des Urbicher Ortsteilbürgermeisters Peter Fitzenreiter: „Gehen Sie den Kandidaten, die Sie wählen, auch während der Wahlperiode auf den Senkel“ besonders wohltuend aufzufallen. Naturschutz (hier: Hamster) und Wirtschaft (dort: Gewerbe) hängen nach innen und außen mit amtlich belastbaren Planungsinstrumenten (bspw.: Nutzungsarten) eng zusammen. Beide müssen sich zwangsläufig nicht gegenseitig im Wege stehen und blockieren. Vielleicht hilft ein vergleichender Blick auf den durch das Erfurter Stadtvermessungsamt im Jahre 1906 (!) angefertigten Stadtplan etwas weiter. 1906 sind zahlreiche unbebaute Bodenflächen rund um Erfurt erkennbar (bspw.: Flur Melchendorf und Krämpfer Feld), die vermutlich umgewidmet, oft bebaut und derzeit teil- bzw. zeitweise ungenutzt brachliegen.

Betroffene Teile der Erfurter Bau- und Planungsverwaltung sollten sich ihre Partner – nebst dazugehöriger Planungsabsichten – rechtzeitig unter die Lupe nehmen, um sich anbahnenden Fehlentwicklungen entgegenstemmen oder besser aus dem Wege gehen zu können. Im Gegensatz zu o. g. Eingangszitat und im Einklang mit meinem demokratischen Grundverständnis heißt es im Umkehrschluss: „Bedenken sollten ernst genommen und geprüft werden, um im Stadtrat Beschlüsse zum Wohle Erfurts fassen zu können.“ In diesem Sinne kann bzw. sollte man gewählten Kandidaten für den Erfurter Stadtrat: „ ... auch während der Wahlperiode auf den Senkel ...“ gehen.“

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Kritik an Bezeichnung des Schulstandorts

Auch Bernhard Schiffmann aus Erfurt äußert sich zum Hamstergrundstück: Da gibt es einen Redakteur bei Ihnen, der ständig zum Schulneubau von Blumenstraße schreibt, obwohl offiziell und gemäß Stadtplan der Stadt Erfurt das Grundstück an der Mühlhäuser Straße liegt. Bei diesbezüglichen Artikeln anderer Redakteure wurde der Sachverhalt immer richtig dargestellt. Und dann soll noch ein „Totalunternehmer“ gefunden werden, soll wo ausgehen wie beim Steigerwaldstadion? Damals wurde schon in vielen Leserbriefen darauf hingewiesen, dass es diesen Begriff (zum Glück) im Bauwesen nicht gibt, sondern, es wird ein Generalunternehmer beauftragt – schon wieder vergessen?“

Blick in Erfurts Eisenbahngeschichte

Wolfgang Arand aus Erfurt schreibt über die alten Schienen in der Rathenaustraße: „Mich hat der Beitrag „Fund des Tages“ mit dem Bild von Schienen in einer Straße und den dabei stehenden Erklärungen aufgemuntert. Dazu möchte ich Ihnen eine weiterführende Erklärung geben: Die noch in der Rathenaustraße liegenden Schienen sind die Reste eines Anschlussgleises zum Gelände des früheren Raiffeisenlagers Erfurt – auch unter dem Begriff „Haus der Bauern“ bekannt. In früheren Zeiten war es ja üblich, dass die Beförderung von Gütern zu oder von den Betrieben oder Händlern mit der Eisenbahn erfolgte. Dazu waren sowohl öffentliche Ladeplätze als auch Anschlussbahnen bei den Empfängern / Versendern vorhanden. In der Stadt Erfurt war dafür eine öffentliche Ladestraße im Bereich des heutigen Zughafens vorhanden und Anschlussbahnen. So auch im Bereich von der Straße am Alten Nordhäuser Bahnhof bis zur Thälmannstraße. Der genannte Bereich wurde von der Reichsbahndienststelle Güterbahnhof Erfurt Rangierbezirk Ringbahn bedient. Es waren über 30 Anschließer zu bedienen, bei denen Güterwagen ladegerecht abzustellen oder abzuholen waren. Dabei handelte es sich um mehrere Brennstoffhändler, das Elektrizitätswerk, das Gaswerk, Einkaufsgenossenschaften des Handwerks (Dachdecker, Bäcker- und Konditoren-Handwerk), Großhandelszentrale Lebensmittel, DHZ Chemie und im Bereich des Raiffeisens um die VdgB (Vereinigung der bäuerlichen Betriebe), später Bäuerliche Handelsgenossenschaft (BHG) sowie auch Reichsbahndienststellen bis hin zur Versorgungszentrale der NVA (früher Schuhfabrik Heß, danach Heeresbekleidungsamt) an der Thälmannstraße.

In Erfurt gab es mit der Erfurter Industriebahn am Rasenrain einen besonderen städtischen Betrieb, der für die Bedienung der Industrie im Erfurter Norden verantwortlich war. Dieser Bereich erstreckte sich vom Anschlussbahnhof Erfurt Ost bis zum Kühlhaus in der Greifswalder Straße und den Betrieben wie Pels, John und im Bereich der Hohenwindenstraße.“

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