Ottendorf. Ottendorf/Stadtroda: Der Tälermarkt erspart manche Autofahrt in große Einkaufszentren. Außerdem ist er Begegnungsstätte und Handwerkertreff.

Feierliche Stimmung in Grün-Weiß, 500 Euro von der Sparkasse, Kinderspaß und ein neues Highlight für die Bevölkerung der Tälerdörfer inklusive Seitentäler: Der Tälermarkt in Ottendorf wurde am Wochenende nach einer Umbaupause (wir berichteten) nun offiziell wiedereröffnet.

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Samstagvormittag im strahlenden Sonnenschein. Ein Mann kommt bei der feierlichen Eröffnung besonders ins Schwitzen und das liegt nicht nur an den sommerlichen Temperaturen. Holger Lorbeer steckt in einem lustigen Kuh-Kostüm, sorgt sowohl im Innen- als auch Außenbereich des Marktes für Unterhaltung und gibt ein umworbenes Fotomotiv ab. Mit seinem luftgefüllten Anzug sei er einer Kuh zum Verwechseln ähnlich. Lorbeer winkt ab. „Meine Frau sieht das anders“, erwidert er und lacht. „Sie sagt mir ständig, dass ich ein Ochse sei.“

Der Tälermarkt in Ottendorf wurde nach Umbaupause am Samstag offiziell wiedereröffnet. 
Der Tälermarkt in Ottendorf wurde nach Umbaupause am Samstag offiziell wiedereröffnet.  © Funke Medien Thüringen | Jana Scheiding

Ein gutes halbes Jahr musste die Verkaufsstelle, betrieben von der Agrargenossenschaft Ottendorf, im Ausweichquartier in beengten Verhältnissen funktionieren. Nach der Sanierung der Außenhülle und neuer Raumaufteilung sei alles einfacher und schöner, sagen Benjamin Spiegler, Vorstandschef der Agrargenossenschaft, und Marktleiterin Jessica Plötner unisono. Was an Einrichtungsgegenständen fehle, könne mit Hilfe der Sparkassenspende angeschafft werden.

Prominenter Besuch zur Neueröffnung: von links Thomas Haueisen (Sparkasse Jena-Saale-Holzland), Landrat Andreas Heller, Benjamin Spiegler, VG-Chef Albert Weiler und Bürgermeister Stefan Hücker. 
Prominenter Besuch zur Neueröffnung: von links Thomas Haueisen (Sparkasse Jena-Saale-Holzland), Landrat Andreas Heller, Benjamin Spiegler, VG-Chef Albert Weiler und Bürgermeister Stefan Hücker.  © privat | Harry Blumentritt

Lobend erwähnen möchten die beiden Vertreter des Tälermarktes Michael Winter, der sich intensiv um die Putzarbeiten von Regalen und Fußboden kümmerte, und Ronny Putze für seine wertvolle Arbeit bei der Installation der Telefonanlage.

Der Innenraum des Marktes ist in der Tat hell und freundlich. Er bietet Platz, auch für Rollatoren oder Kinderwagen. Waren des täglichen Bedarfs sind hier zu haben. An der Fleischtheke gibt es regionale Produkte, unter anderem vom Agrarunternehmen Wöllmisse aus Schlöben. Auch Rindfleisch aus eigener Haltung ist dort erhältlich. „Das Fleisch stammt zu fast 90 Prozent aus reiner Weidehaltung“, erklärt Benjamin Spiegler. Zu den regionalen Produkten gehörten auch Erzeugnisse vom Obstgut Triebe.

Annekathrin Kalbe (links) ist die freundliche Frau an der Kasse. 
Annekathrin Kalbe (links) ist die freundliche Frau an der Kasse.  © Funke Medien Thüringen | Jana Scheiding

Auf einer Palette nahe des Eingangs trifft man auf Gunda, Belana, Quarta und Concordia. Die Kartoffeln sind in handliche Säcke verpackt. „Kartoffeln kaufen wir nur noch hier“, verrät Holger Lorbeer, der schon wieder ein Auge auf die ansehnlichen Namensträgerinnen geworfen hat.

Draußen vor dem Markt kommt man bei einer Bratwurst ins Gespräch. „Ich bin der Agrargenossenschaft dankbar für den Markt“, sagt ein Ottendorfer. „Zu DDR-Zeiten hatte jedes Dorf einen Konsum. Nach der Wende machte ein Geschäft nach dem anderen zu. Ohne den Tälermarkt hätten wir hier nichts mehr.“

Tälermarkt: Einzugsgebiet von Eineborn bis Waltersdorf

Von Eineborn bis Waltersdorf reiche das Einzugsgebiet des Tälermarktes, sagt Spiegler und bestätigt: „Es ist der einzige ländliche Markt, den es hier noch gibt.“ Fünf fest angestellte Mitarbeiter und zwei Aushilfen „schmeißen“ den Laden. Geöffnet hat er montags und mittwochs von 8.30 bis 13.30 Uhr, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 18 und samstags von 8 bis 11 Uhr. Der Markt versteht sich nicht nur als Einkaufs-, sondern auch als Begegnungsstätte, zum Beispiel für Senioren. Auch Handwerker seien zu einen Mittagsimbiss herzlich willkommen.