Erfurt. Reinhard Kleist überarbeitet sein erfolgreiches gezeichnetes Werk über den Musiker und Menschen Johnny Cash. Wir zeigen Ausschnitte aus dem Buch.
Die anhaltende Faszination für den Musiker und Menschen Johnny Cash erklärt sich Reinhard Kleist so: „Er ist meilenweit weg von der glatten Oberflächlichkeit, die die Charts dominieren.“ Bei vielen Menschen gebe es dennoch das Bedürfnis „nach Echtem und Greifbarem“ und „jemandem, der die Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens durchgemacht hat“.
Eine Vita, mit der Kleist sich auskennt. Vor 17 Jahren hat er „Cash – I see a Darkness“ veröffentlicht. Die Graphic Novel über das Leben des Man in Black, den Mann in schwarz, den großen Genre und Generationen übergreifend wirkenden Country-Musiker Johnny Cash. Es war sein endgültiger Durchbruch als Zeichner, das Werk ist in mehr als 15 Ländern erschienen.
Neue Version zum 20. Todestag Johnny Cashs
Zum 20. Todestag Cashs, der am 12. September 2003 gestorben war, haben Kleist und sein Verlag das Werk nun überarbeitet. Eine Idee, die durchaus dem Zeitgeist huldigt, in der Musiker allenthalben ihre alten Alben klanglich restauriert und oft ergänzt um unveröffentlichte Aufnahmen erneut herausbringen.
Der gezeichnete Cash bekommt in diesem Sinne eine Frischzellenkur samt Bonus-Tracks: Das Buch erscheint in neuem Design und Cover, als größeres Format und Hardcover, überarbeitetem Text und buchstäblich mehr, oder besser überhaupt: Farbe. (Lesen Sie hier ein Interview mit Reinhard Kleist zu dem Projekt und über Johnny Cash: "Es ist, als ob er neben einem sitzt".)
Kleist setzt die Farbe dezent ein
Am Ende entsteht mehr als nur ein Update. Kleist hebt seinen „Cash“ auf eine neue Ebene. Auch wenn der Titel „I see a Darkness“ – ein Song von Bonnie „Prince“ Billy, den Cash in seiner American-Recordings-Reihe aufgenommen hat – der Semantik nach dem schlichten schwarz-weiß aus der Stiftspitze verlangt, so zerstört die Entscheidung der nachträglichen Farbgebung nicht das Werk oder das Konzept.
Johnny Cash - gezeichnet und überarbeitet
Kleist setzt die Farbe dezent ein – vom Karriere verändernden Auftritt im Folsom Prison bis zu den späten, Status zementierenden Aufnahmen mit dem Produzenten Rick Rubin kurz vor Cashs Tod: Die grauen Bildhintergründe werden in ein mattes Grün getaucht.
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Das bedeutungsschwere Farblose bleibt dennoch als Stilmittel erhalten: Die Bilder-Panels, die die Songs Cashs illustrieren und die Musik mit den Lebenswegen verbinden, sind weiter in striktem Schwarz-Weiß gehalten. Wie der viel zitierte Film, der beim Hören von Musik im Kopf abläuft.
Einzig bei der Bildergalerie mit ikonischen Szenen – im Studio oder auf der Bühne – aus Cashs Karriere, schöpft Kleist aus der vollen Farbpalette. Dieser verstärkt den zum Teil sehr prosaischen Ansatz des Zeichners, der mit Vergnügen (auf Leserseite) auf Deutungen setzt.
Reinhard Kleist: Cash – I see a Darkness, Carlsen Verlag, 224 Seiten, 26 Euro
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