London. Bei einem 700-Kilometer-Rennen durch den lateinamerikanischen Dschungel läuft einem Extremsportler ein Hund zu, der nicht von seiner Seite weicht. Der Abenteuerfilm basiert auf einer wahren Geschichte.

In den 1940er-Jahren berührte Lassie die Herzen der Kinozuschauer. Der Romanverfilmung „Heimweh“ folgten zahlreiche Kino- und TV-Produktionen über den intelligenten Collie. In „Benji - Auf heißer Fährte“ war es ein Mischling, der entführte Kinder rettete. In der Komödie „Ein Hund namens Beethoven“ sorgte ein Bernhardiner für Wirbel, in „Marley & Ich“ war es ein Labrador Retriever. Filme mit Hunden haben eine lange Tradition in Hollywood. Jetzt schließt Mark Wahlberg in „Arthur der Große“ Freundschaft mit einem Vierbeiner von der Straße.

„Ich bin gegen Hunde allergisch“, erzählte Wahlberg (52) im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. „Aber ich liebe Hunde. Bei Hunden ist die Allergie für mich eher erträglich.“ Ohnehin müsse er regelmäßig Allergie-Tabletten einnehmen. Bei seinem tierischen Co-Darsteller Ukai habe er aber keine allergischen Reaktionen gehabt. Herausfordernd waren die Dreharbeiten für ihn dennoch. Am ersten Drehtag zog sich Wahlberg einen Meniskusriss zu und drehte weiter. Das habe ihn dazu veranlasst, noch etwas mehr zu geben, sagte er.

Nach einer wahren Geschichte

Der Film basiert auf der wahren Geschichte des schwedischen Extremsportlers Mikael Lindnord, dem Wahlbergs Rolle als Michael Light nachempfunden ist. Michael gilt als einer der Besten seiner Zunft, hat an vielen der anstrengenden mehrtägigen Langstreckenrennen teilgenommen, aber nie eines gewonnen. Dass nach seinem gescheiterten letzten Rennen ein Bild von ihm in sozialen Medien die Runde machte, auf dem er im Schlamm feststeckt, auch noch gepostet von seinem verärgerten Teamkollegen Leo (Marvel-Star Simu Liu), nagt an ihm. Der Job in der Firma seines Vaters liegt dem Adrenalinjunkie zudem überhaupt nicht.

Michael will es noch einmal wissen. Er spricht sich mit Leo aus und stellt ein Team für die „Adventure Racing World Championships“ zusammen, zu dem außerdem Kletterexpertin Olivia (Nathalie Emmanuel aus der „Fast & Furious“-Reihe) und der eigentlich dafür zu alte Chik (Ali Suliman) gehören. Das Quartett macht sich auf den Weg in die Dominikanische Republik, wo sie sich nach eher spärlicher Vorbereitung durch den Dschungel kämpfen, über Berge klettern, tiefe Schluchten und reißende Flüsse überqueren und an die Grenzen ihrer körperlichen und mentalen Belastbarkeit gehen.

Arthur wird zum Motivator

Als die Moral auf dem 700 Kilometer langen Abenteuer wegen diverser Rückschläge zu sinken beginnt, läuft Michael und seinen Mitstreitern ein streunender erkrankter Hund zu, den er drei Tage zuvor mehr als 300 Kilometer weit entfernt von der aktuellen Position gefüttert hatte. Der zutrauliche Mischling, den Michael auf den Namen Arthur tauft, rettet das Quartett sogar knapp vor einem Unglück und wird bald zum wichtigen Motivator. Vor allem dem Teamleader wächst der unerwartete Begleiter ans Herz.

„Es gab viele Dinge, mit denen ich mich identifizieren konnte, weshalb der Film für mich ein wenig persönlicher wurde“, sagte Hobby-Sportler Wahlberg. „Ich hoffe, das resoniert auch beim Publikum.“ Tatsächlich ist der oft unterschätzte Schauspieler wie geschaffen für die Rolle als Extremsportler am Ende seiner Karriere. Einerseits bringt das immer noch durchtrainierte ehemalige Calvin-Klein-Model die nötige Physis mit. Andererseits wirkt seine Zuneigung für den Hund, der erst ab Mitte des Films dazustößt, absolut authentisch. Einige Szenen mit dem zauseligen Vierbeiner sind wirklich rührend.

Rollenvorbild Mikael Lindnord, der mit seinem Buch „Arthur: Der Hund, der den Dschungel durchquerte, um ein Zuhause zu finden“ die Vorlage für das Skript lieferte, ist mit dem Film sehr zufrieden. „Er hat meine Erwartungen deutlich übertroffen“, schwärmte der 47-Jährige im dpa-Interview. „Den Film auf der großen Leinwand zu sehen, war als würde ich mein Leben noch einmal anschauen, weil einige Szenen so nah an dem waren, was wirklich in meinem Leben passiert ist.“ Im Abspann sind Fotos der realen Akteure und Arthurs zu sehen, die das bestätigen.

Wahlberg als Stuntman

Dass das echte Rennen in Ecuador stattfand, ist unerheblich. In der Dominikanischen Republik wurde an wunderschönen Originalschauplätzen mit traumhaften Landschaften gedreht und spektakuläre Stunts wurden inszeniert. „Ich war ziemlich nervös“, gab Wahlberg zu, der in einer der besten und spannendsten Szenen sein eigener Stuntman war. Darin überqueren die Abenteurer mit ihren Fahrrädern an einem Drahtseil in schwindelerregender Höhe den Dschungel. An der Zipline kommt es zu einem Zwischenfall. Der Moment sei zwar für den Film erfunden worden. „Aber so etwas hätte jederzeit passieren können“, sagt Lindnord, „wir haben während der Rennen viele Ziplines benutzt.“

Der britische Regisseur Simon Cellan Jones arbeitete in seiner langen Karriere überwiegend fürs Fernsehen. Nach der Actionkomödie „The Family Plan“ aus dem Vorjahr ist „Arthur der Große“ das zweite gemeinsame Projekt mit Wahlberg in kurzer Zeit. Nach etwas zähem Start nimmt das sympathische Leinwand-Abenteuer Tempo auf. Der solide inszenierte, kurzweilige Wohlfühl-Film unterhält mit schönen Landschaftsbildern, guten Darstellern und einem tierischen Star, den man auch als Zuschauer schnell ins Herz schließt.

Arthur der Große, USA 2024, 108 Min., FSK ab 6 Jahren, von Simon Cellan Jones, mit Mark Wahlberg, Nathalie Emmanuel

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