Meiningen. Eine Machbarkeitsstudie eines Weimarer Architektenbüros geht dafür von aktuellen Kosten in Höhe von 130 Millionen Euro aus

Die Thüringer Polizeischule kann bis zum Jahr 2038 den aktuellen Anforderungen entsprechend entwickelt und ausgebaut werden. Das besagt eine am Montag auf dem Schulcampus in Meiningen vorgestellte Machbarkeitsstudie des Architektenbüros „reich.architekten“ aus Weimar. Die Kosten dafür würden nach heutigen Preisen ungefähr 130 Millionen Euro betragen, erklärte Andreas Reich.

Parkhäuser und marode Außensportanlagen haben höchste Priorität

Das Konzept schlägt als ersten Schritt vor, die mehreren hundert auf dem Gelände parkenden Fahrzeuge künftig in drei Parkhäusern unterzubringen. Wenn die Fahrzeuge weg sind, sollen die maroden Außensportanlagen saniert und ausgebaut werden. Am Rande des Sportplatzes ist für die Ausbildung eine neue Raumschießanlage, mit einer Distanz von bis zu 100 Metern, geplant.

Nach Angaben der Architekten müssten weitere Übernachtungskapazitäten mit etwa 300 Betten für die in Ausbildung befindlichen Anwärterinnen und Anwärter entstehen. Insgesamt würden rund 700 Übernachtungsplätze benötigt. Mit dem gerade auf dem Meininger Drachenberg fertiggestellten neuen Unterkunftsgebäude können derzeit bereits gut 400 Betten angeboten werden.

Neuer Schulcampus mit Polizeihistorischer Sammlung und sozialem Kompetenzzentrum

Die Studie schlägt außerdem vor, mit einem Neubau das „Soziale Kompetenzzentrum“ gemeinsam mit der „Polizeihistorischen Sammlung“ als Teil des künftigen Campuszentrums zu gestalten. Das Kompetenzzentrum ist aktuell in der Meininger Innenstadt untergebracht. Die Sammlung wird wegen Platzmangels nicht präsentiert. Ebenfalls neu gebaut werden soll ein weiteres Verwaltungs- und Hörsaalgebäude.

Die Architekten verweisen auf die Nachhaltigkeit ihrer Vorschläge. Noch vorhandene Gebäude sollen saniert, Erdarbeiten ressourcenschonend ausgeführt werden. Außerdem beinhaltet die Machbarkeitsstudie beispielsweise Vorschläge für die Installation von Fotovoltaik-Anlagen und das Betreiben von Wärmepumpen, um das Areal der Bildungsstätte der Polizei künftig energieeffizient zu betreiben. Zudem wurden in der Planung Freiflächen vorgehalten, die auch künftig eine Erweiterung der Schule ermöglichen.

Konzept bildet gute Grundlage für anstehende Haushaltsverhandlungen

Innenminister Georg Maier (SPD) sieht die Studie als gute Grundlage für die dringend benötigte Weiterentwicklung der Polizeischule. Das Konzept ist aus seiner Sicht geeignet, um über die Finanzierung des Vorhabens in der Landesregierung verhandeln zu können. Er kündigte zudem an, den Innenausschuss des Landtags darüber zu informieren.

Derzeit plant und verhandelt die Landesregierung neben dem kommenden Haushalt auch die mittelfristige Hochbauplanung ab dem Jahr 2027. Ziel sei, das Bauvorhaben dort mit aufzunehmen, kündige Georg Maier an.

Die weiteren Bau- und Sanierungsmaßnahmen auf dem Schulareal seien dringend notwendig, betonte der Leiter der Bildungseinrichtung, Jürgen Loyen. Die derzeitige Situation beschreibt er als unzureichend, weil das Gros der Polizeischüler außerhalb des Areals untergebracht ist. Es gebe kaum Möglichkeiten, gemeinsam zu lernen oder sich über die Ausbildung hinaus kennenzulernen und soziale Kontakte zu knüpfen. Der Zustand der Außensportanlagen sei derzeit einfach nur beschämend, so Jürgen Loyen.