Erfurt. Mit Statistiken ist das so eine Sache. Ein elektronisches Bezahlsystem hat jetzt Erfurt dafür unter die Lupe genommen. Mit unbezahlbar komischem Ergebnis.

Erfurt landet direkt hinter Regensburg in der Tabelle der zehn kostengünstigsten Städte für einen kurzen Besuch. Vor Leipzig, Dresden, Hannover. Zusammengestellt hat die Liste der Anbieter eines elektronischen Zahlsystems. In Erfurt, so urteilt dieser, falle die „Staycation“, besonders günstig aus.

Wieder was gelernt: Der Begriff Staycation ist ein Neologismus aus dem Amerikanischen und setzt sich zusammen aus “stay”, bleiben, und “vacation”, Urlaub. Man hätte also Kurzbesuch sagen können.

Laut Statistik koste hier der Kaffee unter allen zehn gelisteten Städten mit 2,90 Euro das wenigste. Erfurt bestehe zudem fast zu 50 Prozent aus Grünflächen. Bei den Taxikosten hingegen führt Erfurt unrühmlich mit 28,85 Euro für eine Fünf-Kilometer-Fahrt die Statistik an, das bringt Abstriche in der Gesamtpunktzahl. Beim Bier ist Erfurt mit 4 Euro guter Durchschnitt, für ein Drei-Gänge-Menü für durchschnittlich 50 Euro, so die Auswertung, soll Erfurt ebenfalls eine günstige Adresse sein.

Ein Wert der Tabelle aber lässt mich an der gesamten elektronischen Auflistung (und deren barem Wert) zweifeln: Bei den Sehenswürdigkeiten ist Erfurt wieder Zweiter in der Liste dieses Finanztechnologie-Unternehmens. Möge dessen Umgang mit Geld besser sein, als die vorgelegte Quote: Auf gerade einmal 18,24 Sehenswürdigkeiten pro 100.000 Einwohnern bringt es Erfurt dabei angeblich. Das wären nach Adam Ries weniger als 40 insgesamt und mir ganz und gar schon zwischen Anger und Domplatz zu wenige. Das macht auch ein anderer vermeintlicher Spitzenwert der Liste nicht wett: auf 100.000 Einwohner sollen hier fast 70 Geschäfte für Modeschmuck kommen.