Gotha. Dass nun neue Oberzentren entstehen sollen, sorgt in Gotha für Diskussionen. Ein Linker sieht darin kein Problem. Doch ein SPD-Politiker hält dagegen.
Der neue Landesentwicklungsplan erhält viel Gegenwind. Gothas Stadtspitze sieht in der Ausweisung neuer Oberzentren in Thüringen einen Nachteil für die Kreisstadt. Doch der Plan findet auch Befürworter.
Sascha Bilay (Linke) hält die Ausweisung von Nordhausen und Eisenach sowie dem Städtenetz Suhl, Zella-Mehlis, Oberhof und Schleusingen gemeinsam mit Meiningen und Schmalkalden als neue Oberzentren für folgerichtig und konsequent. Er meint, Gotha könne sich gut in das neue Gefüge integrieren, teilte Bilay am Donnerstagnachmittag mit. Dem Landtagsabgeordneten zufolge könnte Gotha den Mangel an Wohnraum in Erfurt oder den an Industrieflächen in Eisenach ausgleichen.
Der Landtagsabgeordnete verlangte vom „Rathauschef“, „seinen Abwehrkampf gegen die Neuausrichtung der zentralen Orte in Thüringen aufzugeben.“ Durch die ablehnende Haltung verkenne die Stadt, dass eine gleichmäßige Entwicklung aller Landesteile vorgesehen sei. Vielmehr solle Gotha analysieren, wie die bestehenden Defizite in der kommunalen Nachbarschaft durch eigene Anstrengungen ausgeglichen werden könnten.
SPD-Stadtrat: Fachhochschulen in Gotha wären gefährdet
Kurze Zeit später veröffentlichte Marcel Andreß (SPD) eine Pressemitteilung. Darin äußerte er „völliges Unverständnis“ über Bilays Äußerungen. Andreß ist Gothaer Stadtrat und zugleich Vorstand der SPD-/FDP-Ratsfraktion. Er fragt sich: „Will Bilay Gotha damit schaden?“
Das Vorhaben der Landesregierung, mit dem neuen Landesentwicklungsplan weitere Oberzentren in Thüringen auszuweisen, würde Gotha erheblich in wirtschaftlicher, kultureller und allen anderen Entwicklungen schaden, so Andreß. „Auch unsere Fachhochschulen wären unmittelbar gefährdet.“
Der Oberbürgermeister und die Stadträte hätten erkannt, wie dieses Vorhaben Gotha schaden würde. „Daher haben wir einstimmig beschlossen, im Stadtrat Stellung zum Landesentwicklungsplan zu beziehen.“ Selbst ehemalige Mitglieder der Fraktion Die Linke, die zu den Grünen gewechselt sind oder als fraktionslose Mitglieder agieren, hätten dem Antrag zugestimmt.
„Es ist blanker Hohn, den Oberbürgermeister in die Verantwortung ziehen zu wollen, um Perspektiven aufzuzeigen, während gleichzeitig die Stadt durch diesen Landesentwicklungsplan in die Bedeutungslosigkeit verbannt wird“, sagt Marcel Andreß.
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