Petersberg. Auch der Reitsport wird immer digitaler. Durch Online-Reitstunden kommt der Unterricht direkt zu den Reitschülern nach Hause.

Anne Tonndorf ist gerade einmal 28 Jahre jung und schon selbstständig. Die junge Frau aus Petersberg kommt eigentlich aus einem klassischen Bürojob. Den hat sie aber an den Nagel gehängt, um das zu tun, was ihr am meisten Freude bereitet. „Ich hatte zuvor schon mit Pferden zu tun und bin privat geritten. Jetzt bin ich mobile Reitlehrerin und unterrichte auch einmal pro Woche Kinder auf meinen eigenen Pferden“, sagt sie.

Seit vier Jahren ist sie nun selbstständig im Nebenerwerb. Momentan ist sie in Elternzeit und möchte übernächstes Jahr im Haupterwerb selbstständige Reitlehrerin bleiben. „Mir hat mein voriger Beruf überhaupt nicht mehr gefallen. Natürlich ist eine Festanstellung sicher, aber es hat mich nicht glücklich gemacht“, sagt die 28-Jährige. Sie sagt auch, dass sie von ihrer Familie vollste Unterstützung erfährt und ihr den Rücken stärkt.

Reitlehrerin aus dem Saale-Holzland mit sanfterem Konzept

Ihr Großvater hatte bereits Pferde. Und der Bauernhof, auf dem Anne Tonndorf mit ihrer Familie wohnt, bietet den idealen Ort für Kinder, die den Kontakt zu den großen Tieren suchen. Kinder ab drei Jahren lernen nicht nur Reiten, sondern auch den Umgang mit den Pferden und dem Equipment. Ihr Angebot nennt Anne Tonndorf „Reitgeflüster – Harmonie zwischen Pferd und Reiter“.

Diesen Namen hat sie bewusst gewählt, denn ihr geht es beim Reiten um eine gelungene Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Ein ruppiger Umgang mit Pferden und ein rauer Ton mit den Reitschülern ist wohl vielen bekannt, die in ihrer Kindheit zur Reitschule gegangen sind. Anne Tonndorf sagt, dass es sowas heute auch noch gibt, aber dass sich auch vieles zum Positiven verändert hat.

Sie selbst achtet auch im Umgang mit den Kindern auf deren Bedürfnisse und auch darauf, wie schnell die Kinder lernen können. „Ich betrachte jeden Reitschüler individuell. Das ist sehr wichtig, jeden einzelnen in den Fokus zu nehmen“, sagt sie. Auch vermittelt sie einen Umgang mit den Pferden, der das Pferd als Partner ansieht. Die Reitstunden sollen ohne Zwang und Druck funktionieren.

Reitstunden gehen auch digital

Zu ihrem Unterricht auf dem Hof kommen viele Kinder aus der Stadt. Für sie sind nicht nur die Pferde, sondern das ganze Landleben ein Abenteuer. „Der ganze Hof ist für die Kinder spannend. Wir haben auch ein zahmes Huhn, das finden die Kinder auch immer toll“, sagt Tonndorf.

Wenn sie nicht Kinder auf ihrem eigenen Hof unterrichtet, ist Anne Tonndorf als mobile Reitlehrerin unterwegs. Das bedeutet, dass sie in fremden Ställen unterrichtet und die Schüler dort auf eigenen Pferden reiten. Wer zu weit weg wohnt, der kann sich die Reitlehrerin auch digital zuschalten lassen. Auch der Reitsport ist mittlerweile digitaler geworden. „Durch die Möglichkeit, digitale Reitstunden anbieten zu können, habe ich auch Kunden aus Hessen oder Niedersachsen“, sagt sie.

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Das ganze funktioniert mit einem Stativ und einer Art Kameraroboter, der Pferd und Reiter filmt und dabei verfolgt. Es ist auch möglich, mit dieser Technik zu zoomen, um so genauere Aufnahmen ansehen zu können. „Durch Corona ist diese Technik richtig ins Rollen gebracht worden. Auch jetzt ist der Online-Reitunterricht noch beliebt, weil man auch Kunden unterrichten kann, die sehr weit weg wohnen“, sagt Tonndorf. Zudem spare man durch einen Online-Reitunterricht die Anreise und das Spritgeld, was die Reitstunde für den Kunden am Ende auch deutlich günstiger mache.