Weimar. Regionalbischöfin Friederike Spengler über die Menschenwürde und das Bekenntnis zu Gott.

„So geht man doch nicht miteinander um!“ Dieser Ausruf liegt mir seit Tagen auf der Zunge, wenn ich von Angriffen auf Personen im öffentlichen Leben lese. Unfassbar, was da vor sich geht! Da werden Leute beleidigt und inzwischen auch gewalttätig angegriffen.

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Die Polizei rät in den Abendstunden vom Aufhängen der Wahlplakate ab. Bitte? Wo leben wir denn! Da würde sich eben die Wut über fehlgeleitete Politik bahnbrechen, höre ich… Wie bitte? Wo soll denn das enden?

Friederike Spengler ist Regionalbischöfin im Sprengel Gera-Weimar (Archivbild).
Friederike Spengler ist Regionalbischöfin im Sprengel Gera-Weimar (Archivbild). © Peter Michaelis

Deutschland gedenkt dieser Tage der Geburtsstunden der Demokratie. Wir können uns in unserem Land auf ein Grundgesetz verlassen, in welchem das Recht auf Anerkennung und Schutz der Würde eines jeden Menschen (!) verbrieft ist. Es gelten Versammlungsrecht und Meinungsfreiheit. Das Grundgesetz wurde vor 75 Jahren angesichts traumatischer Erfahrungen geschrieben. Man wusste dann, wie es sich lebt, wenn die Würde des Menschen verhandelbar ist, von inneren und äußeren Faktoren abhängt: etwa von der Laune dessen, der Würde anerkennt oder abspricht.

Die Menschenwürde ist absolut unverhandelbar. Gott sei Dank!
Regionalbischöfin Friederike Spengler

Wir wissen heute, was daraus wurde: eines der größten Verbrechen an der Menschheit. Deshalb: Für die unbedingte Würde eines jeden Menschen einzutreten, ist wichtiger denn je. Für mich hängt sie mit dem Bekenntnis zu Gott zusammen. Er hat den Menschen zu seinem Ebenbild geschaffen. Ihn mit Würde ausgestattet, von Anfang an und bis zuletzt. Die Würde jedes Menschen steht fest, kann sich keiner selbst geben und deshalb auch keinem nehmen. Sie ist absolut unverhandelbar. Gott sei Dank! Wer diese Würde mit Füßen tritt, hat rein gar nichts verstanden. Nicht mal sich selbst.

Friederike Spengler ist Regionalbischöfin im Sprengel Gera-Weimar