Saale-Holzland. Bürgermeisterin geht nach 18 Jahren Amtszeit in den Ruhestand. Wie ihre letzte Gemeinderatssitzung verlief.

  • Drei Amtsperioden und 18 Jahre Bürgermeisterin: Am 30. Juni 2024 geht die 67-Jährige in den Ruhestand.
  • Gabriele Klotz: „Nicht alles, was wir uns vorgestellt haben, ist eingetreten.“
  • Für welche zwei Gemeinderäte es ebenfalls die letzte Gemeinderatssitzung war.

Gabriele Klotz hat sich verabschiedet. Die 67-jährige Bürgermeisterin von Bad Klosterlausnitz nutzte die Gemeinderatssitzung am Montagabend im Holzlandsaal, um nach 18 Jahren und drei Amtsperioden Lebewohl zu sagen. Zwar ist sie noch bis zum 30. Juni dieses Jahres im Amt, doch eine Gemeinderatssitzung mit ihr als Bürgermeisterin werde es wahrscheinlich nicht mehr geben. Die nächste offizielle Sitzung sei vermutlich eine konstituierende, die am 17. Juni, und damit nach der Kommunalwahl am 26. Mai, stattfinden wird, sagte sie.

Als alle anderen Tagesordnungspunkte abgehandelt waren, ließ Gabriele Klotz ihre Amtszeit noch einmal Revue passieren. Sie dankte den Bürgern, die ihr 18 Jahre lang Vertrauen geschenkt haben. Sie dankte den Gemeinderäten für das jahrelange Miteinander. Man habe über anstehende Entscheidungen diskutiert und gestritten, es sei manchmal schwierig gewesen, einen Konsens zu finden. „Wir wollten Freiheit und Demokratie, dafür haben wir 1989 gekämpft. Hier, im Gemeinderat, haben wir Demokratie gelebt.“

In dieser Besetzung kam der Gemeinderat von Bad Klosterlausnitz letztmalig am 29. April zur Ratssitzung im Holzlandsaal zusammen. Am 26. Mai wird der Gemeinderat neu gewählt.
In dieser Besetzung kam der Gemeinderat von Bad Klosterlausnitz letztmalig am 29. April zur Ratssitzung im Holzlandsaal zusammen. Am 26. Mai wird der Gemeinderat neu gewählt. © OTZ | Ute Flamich

Die kurörtliche Infrastruktur, die geschaffen wurde, zu erhalten und weiterhin mit Leben zu füllen, das war und sei das Ziel der Gemeinde, sagte sie. Gabriele Klotz verwies auf den 9. Mai 2000, als Bad Klosterlausnitz die staatliche Anerkennung als Kurort und in Thüringen das höchste Prädikat als „Heilbad“ erhielt. 2015 habe das Prädikat erfolgreich verteidigt werden können, derzeit laufen die Vorbereitungen dafür, dass dies auch im Mai 2025 wieder gelingt.

„Alle Straßen, Wege und Plätze sind einmal durchsaniert. Auch das gehört zur kurörtlichen Infrastruktur.“ So sei beispielsweise der Kurpark in den vergangenen Jahren umfangreich saniert worden. „Zurzeit wird die Kurparkbühne hübsch gemacht, und die zerstörten öffentlichen Toiletten werden in einen ordentlichen Zustand gebracht.“ Sie erwähnte die Kneipp-Anlage im Kurpark, die ersten Besucher seien auch in diesem Jahr bereits vor Ort und enttäuscht gewesen, dass noch kein Wasser im Becken ist.

Sie verwies unter anderem auf die Minigolfanlage, die Outdoor-Fitnessgeräte, auf den Spielplatz im Kurpark und das Kurmittelhaus, das noch einmal in die Kur genommen wurde und unter anderem mit einer modernen Tourist-Information aufwartet.

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„Doch nicht alles, was wir uns vorgestellt haben, ist eingetreten. Es gab auch Misserfolge, gerade, was den Einzelhandel betrifft“, sagte die Bürgermeisterin. Viele kleine Läden im Ort mussten schließen, weil die Inhaber sie altersbedingt aufgaben. „Wir mussten uns mit der Situation auseinandersetzen.“

Im Rahmen der Aufstellung des gemeinsamen Flächennutzungsplanes mit der Stadt Hermsdorf sei in einem Zentrenkonzept für Hermsdorf und Bad Klosterlausnitz eine Einzelhandelsanalyse erfolgt. Das Ergebnis war, dass es für die Bürger von Bad Klosterlausnitz zumutbar sei, die Waren des täglichen Bedarfs in den zwei Discountern an Gemarkungsgrenzen der Gemeinde zu kaufen und alle anderen Dinge im Stadtgebiet von Hermsdorf. Gabriele Klotz dankte an dieser Stelle Bärbel Geyer, die dafür gesorgt hatte, dass über einen rollenden Verkaufswagen die Versorgung älterer Bürger abgesichert werden kann.

Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet begrenzen die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde

Ein limitierender Faktor für die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde sei die Lage mit Naturschutzgebiet und Fauna-Flora-Habitat-Gebiet. Stillstand gebe es derzeit auch bei zwei Investitionen. Eine betreffe das Projekt am Markt, das altersgerechte Wohnen. „Die Investoren sind weiter in der Planung, sie wollen aber abwarten, was die politische Lage bringt“, sagte Gabriele Klotz.

Ihr Dank galt an diesem Abend auch ihren drei Amtsleiterinnen in der Gemeindeverwaltung, allen Vereinen im Ort mit ihren jeweiligen Veranstaltungen und den Bauhof-Mitarbeitern. „Einen ganz herzlichen Dank an alle, die geholfen haben, unsere Gemeinde zu entwickeln.“

Wir haben hier gestritten und nicht immer einen Konsens gefunden, aber am Ende immer einen Weg.
Jörg Deutschmann - Gemeinderat Bad Klosterlausnitz (Mein Klosterlausnitz)

Gabriele Klotz war am Montagabend nicht die einzige, die das Ende ihrer Amtszeit verkündete. Nach ihr ergriff Jörg Deutschmann (Mein Klosterlausnitz) das Wort. „Auch für mich ist es der letzte Gemeinderat. Ich habe 1983 in diesem Ehrenamt begonnen und es hat mir viel Spaß gemacht“, sagte er.

„Wir haben hier gestritten und nicht immer einen Konsens gefunden, aber am Ende immer einen Weg. Ich habe sicher auch viele Nerven gelassen“, sagte er und sorgte mit dieser Aussage für zustimmende Erheiterung. Er wolle sich künftig weiterhin und ausgiebig um den Natur- und Artenschutz und um das Pflanzen von Bäumen kümmern.

Jörg Deutschmann verkündete zum Gemeinderat am 29. April in Bad Klosterlausnitz, dass dies seine letzte Ratssitzung war.
Jörg Deutschmann verkündete zum Gemeinderat am 29. April in Bad Klosterlausnitz, dass dies seine letzte Ratssitzung war. © OTZ | Ute Flamich

Wahlvorschläge zur Kommunalwahl am 26. Mai

In der Gemeinde Bad Klosterlausnitz werden am Sonntag, 26. Mai, der hauptamtliche Bürgermeister und der Gemeinderat neu gewählt. Der Wahlausschuss der Gemeinde hat auf seiner öffentlichen Sitzung am 23. April alle nachfolgenden Wahlvorschläge einstimmig bestätigt:

Bürgermeisteramt: Kevin Steinbrücker, Diana Reinhardt

Gemeinderat: (Reihenfolge der Wahlvorschläge wie auf dem Stimmzettel gemäß dem Thüringer Kommunalwahlgesetz, Paragraf 18)
Die Linke/SPD: Andreas Häusler, Kristina Prast, Martin Engler, Miriam Engler, Stefan Prast

CDU: Marco Tümmler, Peter Welz, Petra Becher, Matthias Brudel, Benjamin Knoll, Silvio Schulz, Maren Födisch

Bürgerinitiative Bad Klosterlausnitz: Dr. Norman Reger-Wagner, Dr. Klaus Schilling, Ingo Grießer, Karina Selke, Ute Pippardt, Peter Heinrich, Bernd Ulrich, Bernhard Siudzinski

Freie Wählergruppe Bad Klosterlausnitz: Kevin Steinbrücker, Stefan Winkler, Michaela Hellriegel, Roman Spitzner, Steffen Rahn, Falk Schmidt, Norman Fricke

Mein Klosterlausnitz! Freie Bürger für den Ort: Frank Hollmotz

Gewerbeverband Holzland e. V.: Andreas Meisner

Kerstin Munke (65, Die Linke) ist seit 1994 im Gemeinderat von Bad Klosterlausnitz. Auf der Gemeinderatssitzung am 29. April 2024 verkündete sie, dass dies ihre letzte Sitzung sei und sie sich nicht wieder zur Wahl stelle.
Kerstin Munke (65, Die Linke) ist seit 1994 im Gemeinderat von Bad Klosterlausnitz. Auf der Gemeinderatssitzung am 29. April 2024 verkündete sie, dass dies ihre letzte Sitzung sei und sie sich nicht wieder zur Wahl stelle. © OTZ | Ute Flamich

Die 65-jährige Kerstin Munke (Die Linke) teilte ebenfalls mit, das letzte Mal als Mitglied im Gemeinderat von Bad Klosterlausnitz zu sitzen. Doch als Bürgerin wolle sie dem Gremium treu bleiben und wie früher öfter mal mit Buch und Stift dasitzen und fleißig mitschreiben. Sie sei 1994 in den Gemeinderat gewählt worden und habe viele Höhen und Tiefen miterlebt. „Ich bin dankbar für alles“, sagte sie.

Saale-Holzland: Geschenke, Umarmungen, Blumen und freundliche Worte zum Abschied

Den Worten am Abend folgten Präsentübergaben, Umarmungen und weitere Danksagungen. Gabriele Klotz überreichte jedem Gemeinderatsmitglied und den drei Amtsleiterinnen einen Blumenstrauß, sie selbst erhielt aus den Händen des Ersten Beigeordneten Kevin Steinbrücker ein Orchideen-Schiff und einen Gutschein.

„Alles in allem haben wir gut zusammengearbeitet. Sie waren ehrlich und loyal, dafür gilt Ihnen der Dank des Gemeinderates. Jetzt gehen Sie in den wohlverdienten Ruhestand. Wir wünschen Ihnen vor allem ganz viel Gesundheit“, sagte Kevin Steinbrücker.