Musik-Tipps der Woche: Gedicht von Goethe als flotter Tango vertont

Christian Werner
| Lesedauer: 3 Minuten
Das Duo Fjarill: Aino Löwenmark (links) und Hanmari Spiegel haben ein neues Album veröffentlicht, es heißt „Walden“.

Das Duo Fjarill: Aino Löwenmark (links) und Hanmari Spiegel haben ein neues Album veröffentlicht, es heißt „Walden“.

Foto: Anne de Wolff

Erfurt.  Das Duo Fjarill kennt man in Thüringen spätestens als Preisträger des Weltmusikpreises "Globale Ruth" beim Tanz- und Folkfest 2011 in Rudolstadt. Wir haben reingehört in ihr neues Album sowie das der schwedischen Prog-Rocker The Flower Kings und von Deer Tick.

Ein „Selbstbetrug“ ist die Musik des Duos Fjarill keinesfalls. Auch, wenn die Schwedin Aino Löwenmark (Klavier) und die Südafrikanerin Hanmari Spiegel (Geige) das gleichnamige selbstreflektierende Gedicht Goethes für ihr zehntes Album „Walden“ (als CD-* oder als Vinyl-Version*) in einen flotten Tango gepackt haben. Die Platte ist eher eine Offenbarung, mit welch einfachen Mitteln und Mut zur Melodie Musik fürs Seelenwohl gelingen kann.

Die beiden Wahlhamburgerinnen singen auf Schwedisch, Afrikaans, Zulu und vier Titel auf Deutsch. Zwischen Chanson, Volksweisen, Jazz, Kammermusik und -pop sowie sinfonischen Finessen vertonen sie neben eigenen Texten Gedichte etwa von Nelly Sachs oder Pär Lagerkvist. Mit Goethes Worten: Kunst, die „im tiefen Herzen regt“.

Fjarill - "Katharsis"

Melodischer Prog-Rock alter Schule mit The Flower Kings

Roine Stolt arbeitet gern und viel: Neben Projekten mit Jon Anderson (Ex-Yes) oder Steve Hacket (Ex-Genesis) produziert er mit seiner Band The Flower Kings eine Platte nach der anderen. Der Vorgänger ist kaum ein Jahr alt, da erscheint mit „Look at you now“ (als CD-* oder als Vinyl-Version*) bereits der Nachfolger.

Die Prog-Rock-Gruppe aus Schweden steht für eine poppige Variante des Genres, spielerisch auf hohem Niveau. Das Progressive wird nicht neu erfunden, aber ihnen gelingt ein kohärentes, optimistisch klingendes Album. Ein Highlight: das barocke „The Queen“.

The Flower Kings - "Beginner's Eyes"

Deer Tick rocken frohgemut

Den Preis für das einfallsreichste Albumcover werden Deer Tick aus Providence, Rhode Island, wohl nicht bekommen. Doch man soll nicht nur auf Äußerlichkeiten schauen und die „inneren Werte“ der ersten Platte der Gruppe seit sechs Jahren sind, nun ja, nicht die schlechtesten. Das Album heißt passenderweise „Emotional Contracts“ (als CD-* oder als Vinyl-Version*), das Sänger John McCauley und seine Mitstreiter als launige Rock-Platte eingerichtet haben, viel mit der frohgemuten und unbeschwerten Spielart der Rockmusik der Siebzigerjahre aufgemotzt mit Blues und Soul sowie leichten Folkanleihen – trotz Themen wie Älterwerden, Verlusten und Depressionen.

Produziert hat die meist live eingespielten Songs Dave Fridman, Gründungsmitglied von Mercury Rev und Hausproduzent der Flaming Lips, der auch schon für Tame Impala, Spoon oder MGMT hinter dem Mischpult saß. Einer der Gäste beim Backgroundgesang ist Vanessa Carlton („A thousand Miles“), die mit McCauley verheiratet ist.

Deer Tick - "Forgiving Ties"

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