Berlin. Die Brustkrebs-Vorsorge wird in Deutschland ausgeweitet. Diese Frauen haben schon bald einen Anspruch auf eine Röntgenuntersuchung.
Deutschland weitet im Kampf gegen Brustkrebs den Anspruch auf Früherkennung aus. Demnach werden auch Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren künftig alle zwei Jahre zu einem Mammographie-Screening eingeladen. Die Röntgenuntersuchung der Brust wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Bisher gilt dieser Anspruch nur für 50- bis 69-Jährige.
„Wir werden die Altersgrenze nach oben ausweiten. Voraussichtlich ab Sommer 2024 sind dann zusätzlich etwa 2,5 Millionen Frauen anspruchsberechtigt“, sagt Monika Lelgemann, Ärztin, Klinische Epidemiologin und unparteiisches Mitglied im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) dieser Redaktion. Der G-BA gestaltet im Auftrag des Gesetzgebers den Leistungsanspruch von gesetzlich Krankenversicherten.
Brustkrebs: Terminvorschläge kommen in Schriftform
Voraussetzung ist, dass bis dahin die noch fehlende Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz mit der strahlenschutzrechtlichen Genehmigung des erweiterten Screenings vorliegt.
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Bis die 70- bis 75-Jährigen schriftlich und mit einem konkreten Terminvorschlag zu der Vorsorgeuntersuchung eingeladen werden, bedarf es zwar noch sehr aufwendiger Vorarbeiten, sagte Lelgemann. Eine Übergangslösung sei jedoch bereits in Arbeit. Voraussetzung für die Untersuchung ist, dass das letzte Screening mindestens 22 Monate zurückliegt.
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Hintergrund der im September anstehenden Entscheidung des G-BA ist eine Empfehlung der EU, die Altersgrenzen für die Brustkrebsvorsorge auszuweiten. Daraufhin startete der G-BA ein Beratungsverfahren, an dessen Ende die Fachleute zu dem Ergebnis kamen, dass eine Ausweitung des Screenings bis zum Alter von 75 möglich ist, weil die Vorteile überwiegen.
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Altersgrenze für Brustkrebs-Vorsorge könnte auch nach unten erweitert werden
Aktuell berät der GB-A zudem darüber, die Altersgrenze für die regelmäßige Röntgenuntersuchung der Brust zusätzlich um fünf Jahre nach unten zu verschieben. Auch hier sind laut G-BA 2,5 Millionen Frauen im Alter von 45 bis 50 betroffen, und auch hier gehen Experten von einem Nutzen der Ausweitung aus. „Dazu wird es eine Entscheidung geben. Wann das sein wird, ist aber offen“, sagte Lelgemann.
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Brustkrebs ist laut Deutschem Krebsregister mit zuletzt rund 70.000 Neuerkrankungen die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Etwa 18.500 Frauen sterben jedes Jahr daran. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto höher ist die Heilungschance.