Gera. Ein gerichtsbekannter Senior muss sich wegen gewerbsmäßigen Betruges verantworten. Unter anderem gaukelte er vor, einen Pornofilm drehen zu wollen.

Er hat Smartphones verkauft und nie ausgeliefert. Oder eine Erotikdarstellerin für einen Film gebucht und nie bezahlt. Das Landgericht Gera verhandelt seit Dienstag gegen einen 70 Jahre alten Mann, der wegen gewerbsmäßigen Betruges angeklagt ist.

Der Mann räumte ein, über Ebay und eine andere Plattform Smartphones angeboten zu haben. Die Kunden zahlten, aber er verschickte die Ware nie. Auch gestand er, eine Erotikdarstellerin aus Wien um ihr Honorar betrogen zu haben. Er buchte die Frau für sexuelle Aufnahmen und stellte eine Zahlung von 9800 Euro in Aussicht. Nach einer Vorbesprechung, bei der die sexuellen Handlungen geprobt werden sollten, wollte er 40 Prozent des Geldes zahlen. Gegenüber der Frau gab sich der Senior als Drehpartner aus. Obwohl die Frau sexuelle Handlungen bei der Probe erbrachte, zahlte er nicht. Auch eine Warenbestellung, die er nicht gezahlt hatte, räumte er ein.

Bäcker und Nachrichtentechniker saß schon mehrfach in Haft

Der Mann ist mehrfach einschlägig vorbestraft. Der Sohn eines Bäckers hatte eine Bäckerlehre absolviert, später noch den Beruf des Nachrichtentechnikers erlernt. Er war viermal verheiratet, hat eine sechs Monate alte Tochter und sitzt gerade eine widerrufene Bewährungsstrafe ab. Ab Anfang 2022 wird er fünfeinhalb Jahre aus einem Urteil des Landgerichtes Mainz verbüßen.

Die in Gera angeklagten Taten fließen zum Teil zu einer Gesamtstrafe mit den bereits abgeurteilten Fällen ein. Bei einem vollumfänglichen Geständnis werde die Gesamtstrafe auf maximal sechs Jahre erhöht. Für jene Anklagepunkten, die sich nach dem letzten Urteil ereigneten, peilt die Kammer zwischen einem Jahr und drei Monaten und einem Jahr und neun Monaten Haft an.

Dubiose Anteilsverkäufe einer Firma in Ronneburg

Für angeklagte Vorwürfe, Aktionäre einer in Ronneburg angesiedelten Gesellschaft über den Tisch gezogen zu haben, fühlt er sich hingegen nicht allein verantwortlich. Die Firma wollte Auftriebskraftwerke errichten und betreiben, hatte unter anderem schon einen Pachtvertrag geschlossen. Andere Geschäftspartner seien beteiligt gewesen, die er unter anderem kennengelernt habe, als er im Tierheim Schleiz Sozialstunden absolviert habe. Die Vorsitzende Richterin Andrea Höfs mahnte, dass eine mögliche Verurteilung nach einer vollumfänglichen Beweisaufnahme deutlich höher ausfallen werde als bei einem vollumfänglichen Geständnis. „Ich räume das alles ein. Ich habe keine Chance“, sagte der Angeklagte daraufhin.

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