ESC-Serie

ESC-Kandidat Slowenien: Ex-Schülerband LPS mit "Disko"-Sound

Johanna Ewald
| Lesedauer: 3 Minuten
Eurovision Song Contest 2022: Alle Infos zum Musik-Event

Eurovision Song Contest 2022: Alle Infos zum Musik-Event

Nach dem Sieg der italienischen Band “Måneskin” beim letzten ESC findet der Wettbewerb in diesem Jahr in Turin statt. Mitte Mai ist es soweit. Auch der Kandidat von Deutschland steht schon fest.

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Turin.  Die einstige Schülerband LPS repäsentiert Slowenien beim Eurovision Song Contest 2022. Das sind die wichtigsten Infos zu der Gruppe.

Was 2018 im Musikraum des Gymnasiums Celje-Center in Slowenien begann, findet nun die große Bühne beim Eurovision Song Contest (ESC) im italienischen Turin. Als womöglich jüngste Teilnehmer wird die Band LPS Slowenien bei dem musikalischen Wettbewerb vertreten.

LPS – das steht für "Last Pizza Slice". "LPS stand zuerst für etwas ganz anderes auf Slowenisch. Mit dieser Bedeutung waren wir dann nicht mehr zufrieden, mochten aber das Akronym. Wir hatten also zuerst LPS und haben uns dann überlegt, was das bedeuten könnte", erklären die fünf Musiker gegenüber dem ESC-Fanblog "ESC kompakt".

Slowenien beim ESC 2022: Fröhlicher Song mit deprimierendem Text

Eine etwas ungewöhnliche Herangehensweise – wie auch die Komposition ihres Songs „Disko“. Eigentlich wurde dieser mit einem Bossa-Nova-Rhythmus komponiert, Text und Stil entstanden erst im Anschluss. "Alle werden denken: 'Ja, das ist ein fröhlicher Song!' Aber sie werden den deprimierenden Text nicht verstehen und das macht für uns die Spannung aus", erklären die Fünf gegenüber dem Blog.

Die jazzige Upbeat-Nummer handelt nämlich von einer zu Bruch gehenden Beziehung, weil jemand fremdging. Dazu gibt es mittlerweile auch ein Musikvideo, das im Comic-Stil die Geschichte des Textes erzählt.

LPS: Jury sah die Band beim ESC-Vorentscheid nur auf Platz 2

Um sich für den ESC in Turin zu qualifizieren, mussten Filip Vidušin (Gesang), Gašper Hlupič (Schlagzeug), Mark Semeja (E-Gitarre), Zala Velenšek (Bassgitarre, Tenor- und Altsaxophon) und Žiga Žvižej (E-Keyboard) an der Internet-Vorauswahl EMA Freš im Dezember 2021 teilnehmen. Zwölf sehr unterschiedliche Titel standen da zur Wahl – von Rapsongs, Elektro-Popnummern, Folkloretitel, Balkanballaden bis hin zu dieser jazzigen Nummer. Entsprechend überraschend wurde LPS als einer von vier Beiträgen für die Vorentscheidung Evrovizijska Melodija ausgewählt, wo sie das Televoting zum Sieg katapultierte – beim Juryvoting landete die Band nur auf Platz zwei.

Mit "Disko" bringt Slowenien ein Genre auf die Bühne, das sicherlich hervorsticht. Vor allen Dingen durch den recht monoton, teilweise fast unsicher wirkende Gesang von Frontmann Filip Vidušin. Aber irgendwie ist genau das auch charmant, betont es doch die Jugendlichkeit, wirkt so erfrischend natürlich, fast schon naiv.

Slowenien: Kein Erfolg beim ESC

Dennoch sind die Erfolgsaussichten für die Band nicht besonders rosig. Die Buchmacher sehen Slowenien im hinteren Drittel der Platzierung. Für das nördlichste Land des ehemaligen Jugoslawiens nicht unbedingt ungewöhnlich.

Seit der ersten Teilnahme 1993 landeten nur sechs der 25 Beiträgen in der linken Tabellenhälfte (Top 13). Außerdem verpasste das Land zehnmal das Halbfinale und zählt damit mit zu den Ländern, die bisher am häufigsten im Halbfinale ausgeschieden sind. Nur die Schweiz ist noch häufiger – elfmal- ausgeschieden. Über Platz 7 ist das Slowenien bisher nicht hinausgekommen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.