Südafrika

Feuer in Johannesburg: "Frauen und Kinder drinnen gestorben"

| Lesedauer: 2 Minuten
Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei am Unglücksort im Stadtzentrum von Johannesburg.

Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei am Unglücksort im Stadtzentrum von Johannesburg.

Foto: Michele Spatari / AFP

Berlin  Tragödie in Johannesburg: Dutzende Menschen starben bei einem Brand in einem besetzen Haus. Ein Tor verschloss Fliehenden den Ausgang.

Im Zentrum der südafrikanischen Metropole Johannesburg sind bei einem Feuer in einem Gebäude mindestens 74 Menschen ums Leben gekommen, darunter zwölf Kinder. Das meldete die Stadt auf der Plattform X, vormals Twitter. Mindestens 52 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Robert Mulaudzi, der Sprecher des örtlichen Rettungsdienstes.

Feuer in Johannesburg: Ursache weiterhin unklar

Laut Mulaudzi war der Auslöser des Feuers zunächst unklar. Feuerwehrleute konnten den Brand löschen. Das Gebäude wurde evakuiert. Fernsehbilder zeigten Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen außerhalb des rot-weißen Gebäudes mit ausgebrannten Fenstern.

Es habe sich um ein illegal besetztes Gebäude gehandelt, sagte Mgcini Tshwaku, ein Beamter für Öffentliche Sicherheit, dem Fernsehsender eNCA. Da es in derartigen Gebäuden keine Stromversorgung gebe, liege die Vermutung nahe, dass Kerzen oder ein Kochfeuer den Brand verursacht haben könnten. Eine genaue Untersuchung zur Ursache des Brandes gab es jedoch noch nicht.

Eigentliches Sicherheitstor verschloss den Ausgang

Zahlreiche Menschen waren nach Behördenangaben hinter einem Sicherheitsgitter in dem Haus eingesperrt, als sich das Feuer in der Nacht ausbreitete. "Im Gebäude gab es ein geschlossenes Sicherheitstor, sodass die Menschen nicht raus konnten", sagte Tshwaku. Bewohner berichteten der Nachrichtenagentur AFP, die Tore sollten nachts Polizisten und mögliche Eindringlinge aufhalten. Verkohlte Leichen seien hinter dem Tor gefunden worden.

Augenzeugen berichteten von Eltern, die ihre Säuglinge aus den Fenstern warfen, um sie zu retten. "Die Männer sind durch die Fenster herausgekommen, Frauen und Kinder sind drinnen gestorben", sagte Irene Ntamba. "Alles ist verbrannt, unsere Papiere, unser Geld."

"Das ist eine immense Tragödie für die Familien, deren Angehörige unter schrecklichen Bedingungen ums Leben gekommen sind", sagte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. Bei einem Besuch am Unglücksort versicherte er die Behörden arbeiteten "mit Hochdruck" daran, den Betroffenen zu helfen. Die Katastrophe müsse untersucht werden. "Es ist ein Weckruf für uns, die Wohnsituation in den Innenstädten anzugehen", so Ramaphosa.

Stadtzentrum von Johannesburg gilt als heruntergekommen

Die Stadtmitte Johannesburgs gilt als heruntergekommen und gefährlich. Firmen und Geschäfte sind aufgrund der hohen Kriminalitätsrate in der Innenstadt schon vor vielen Jahren in umliegende Bezirke gezogen. Dadurch stehen zahlreiche Gebäude im Stadtzentrum leer, viele davon sind von Obdachlosen besetzt. Immobilieneigentümer haben schon seit langem aufgehört, ihre Grundstücke, deren Markt- und Mietpreise verfallen sind, instand zu halten.

In den vergangenen Monaten war es in Johannesburg wiederholt zu Bränden in älteren Wohnhäusern gekommen. Das aktuelle Feuer war einer der tödlichsten Hausbrände weltweit und das schwerste in Südafrika in den vergangenen Jahren. (fmg/dpa/afp)