Brände in Griechenland

Löschflugzeug-Pilot stirbt bei Absturz – tragisches Detail

Judith Görs
| Lesedauer: 4 Minuten
Löschflugzeug in Griechenland abgestürzt - zwei Piloten tot

Löschflugzeug in Griechenland abgestürzt - zwei Piloten tot

Tödlicher Unfall bei Löscharbeiten auf Griechenland: Bei dem Absturz eines Löschflugzeuges auf der Insel Euböa sind die Piloten im Alter von 34 und 27 Jahren gestorben.

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Berlin.  Beim Absturz eines Löschflugzeugs auf Euböa sterben zwei Piloten. Eine Angehörige findet nun bewegende Worte – und sorgt für Entsetzen.

Das Video des Absturzes ging um die Welt: Bei dem Versuch, die schweren Waldbrände auf der Insel Euböa zu löschen, kamen am Dienstag zwei Piloten ums Leben. Während das griechische Verteidigungsministerium eine dreitägige Trauer anordnete, werden immer mehr Details zu den beiden Männern bekannt. Wie griechische Medien berichten, handelt es sich bei den getöteten Piloten um den 34-jährigen Christos Moulas und den 27-jährigen Perikles Stefanidis. Beide gehörten den griechischen Luftstreitkräften an – und waren begeisterte Flieger, wie das Portal "Greek City Times" berichtet.

Besonders tragisch: Seiner Patentante zufolge war Moulas verheiratet und sollte bald Vater werden. Seine Frau sei im dritten Monat schwanger, schrieb sie in einem Beitrag auf Facebook, in dem sie sich tief bewegt vom Tod ihres Patenkindes äußerte. Auch seine Witwe diene bei der griechischen Luftwaffe, "allerdings am Boden", schrieb sie. Moulas sei hilfsbereit und immer freundlich gewesen, habe für jeden stets ein Lächeln übrig und einen großartigen Sinn für Humor gehabt, so die Patentante weiter. "Es war seine Entscheidung, Pilot zu werden."

Der 34-Jährige hatte in den sozialen Medien immer wieder Bilder und Videos seiner Flüge mit der Canadair CL-215, einem Lösch- und Patroullienflugzeug aus kanadischer Produktion, geteilt. Auch über das griechische Wahrzeichen in Athen, die Akropolis, war er mit der Maschine geflogen. "Als ich das Flugzeug gesehen habe, wie es abstürzte, habe ich ihm sofort geschrieben – doch ich bekam natürlich keine Antwort", schreibt Moulas’ Patentante. Durch Zufall hatte ein Kamerateam des staatlichen Fernsehsenders EPT das Unglück gefilmt. Zu diesem Zeitpunkt brannte es auf der Insel bereits seit drei Tagen.

Griechische Staatspräsidentin: Moulas und Stefanidis waren "fliegende Helden"

Auf dem Video ist zu sehen, wie das Flugzeug das Feuer an einem Berghang anfliegt – dann lässt es Wasser ab und dreht zur Seite weg. Wie griechische Medien berichten, blieb die Maschine beim Abdrehen mit der rechten Tragfläche in einem Baum hängen. Daraufhin verlor es an Höhe und stürzte schließlich ab. Einen Sekundenbruchteil später schossen Flammen von der Absturzstelle empor. Offiziellen Angaben zufolge versuchten Rettungskräfte noch, die beiden Männer aus dem Flugzeug zu ziehen. Ohne Erfolg.

Moulas stammte ursprünglich aus Chania auf Kreta – eine Region, die auch viele Urlauber anzieht. Dort soll er am Freitag um 11 Uhr beigesetzt werden. Die griechische Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou hat angekündigt, an der Trauerzeremonie in einer Kirche in Apokoronos teiltzunehmen. Sie bezeichnete die beiden getöteten Piloten als "fliegende Helden". Auch Premierminister Kyriakos Mitsotakis sprach von einer "nationalen Trauer über den Verlust der beiden Helden". Er wird bei der Beisetzung von Moulas’ Co-Pilot Perikles Stefanidis erwartet.

Angehörige und Freunde verabschieden sich auf Kreta von Moulas

Das Unglück löste in ganz Griechenland tiefe Bestürzung aus – am schwersten, schreibt Moulas’ Patin, sei diese Zeit aber für die Familien der beiden Piloten. Sie stehe in ständigem Kontakt mit den Eltern ihres Patenkindes. "Die Menschen erleben ein Drama", schreibt sie. "Wir warten darauf, dass uns gesagt wird, wann wir nach Kreta aufbrechen sollen." Dann richtet sie direkte Worte an Moulas: "Im Mondlicht heute Nacht wirst du in den Himmel aufsteigen. Gute Reise, mein wundervolles Geschöpf. Deine spirituelle Mutter, wie du mich immer genannt hast – und wir haben gelacht. Wir werden dich immer lieben."

In Karystos auf Euböa, wo das Löschflugzeug am Dienstag abgestürzt war, entspannt sich die Lage indes langsam. Wegen der extremen Hitze bleibe die Waldbrandgefahr zwar weiter hoch, jedoch seien die Brände überall unter Kontrolle. Auch auf Rhodos und Korfu wüteten die Flammen, zahlreiche Löschflugzeuge und -hubschrauber waren auch am Mittwoch im Einsatz. Das Schicksal der beiden Piloten Moulas und Stefanidis zeigt, wie gefährlich der Kampf gegen die Flammen ist.