Hanno Müller über das Risiko, das Virus zu bekommen.

Es gibt viele Studien zu Corona. Nicht wenige wurden trotz eher dünner Datenlage und Probandenzahl frühzeitig veröffentlicht. Den Debatten über das Sars-CoV2-Virus hat das nicht immer gutgetan.

Nach der Studie in Neustadt am Rennsteig, wo gerade die dritte Phase begann, kommt ein Forscherteam der Uniklinik in Jena erneut zu interessanten Erkenntnissen. Einmal mehr gehen die Jenenser den seriösen Weg. Vor der Veröffentlichung stellten sie den Text internationalen Wissenschaftlerkollegen zur Verfügung. So kann sich die Fachwelt zunächst darüber austauschen.

Für Diskussionsstoff ist gesorgt. Der Kontakt mit an Covid-19-Erkrankten muss nicht zwangsläufig zu einer Ansteckung führen. Wenn die Schutzmaßnahmen konsequent eingehalten und umgesetzt werden, was auf den Jenaer Covid-19-Stationen zu nahezu 100 Prozent der Fall ist. Umgekehrt steigt das Risiko, wo mit zunehmendem Abstand und weniger Wahrnehmung die Wachsamkeit nachlässt.

Am größten ist es bei Haushaltskontakten mit infizierten Familienmitgliedern. Das bestätigen übrigens auch andere Studien. Chinesische Forscher fanden heraus, dass sich häufig Menschen anstecken, die mit einem Infizierten befreundet sind oder im selben Haushalt leben. Je enger der körperliche Kontakt, desto wahrscheinlicher die Virusübertragung. Innerhalb einer Familie soll es am häufigsten den Ehepartner treffen – und zwar deutlich häufiger als alle anderen Familienmitglieder.

18 Infizierte von 660 Getesteten sind nicht viel. Das zeigt auch, wie gut die Klinik ihre Leute schützt. Wichtig ist der Trend. Corona holt man sich vor allem da, wo mehr Menschen im engeren Kreis zusammentreffen. Die Forscher sprechen vom Gemeinschaftserwerb. Persönliche Schutzausrüstung und das Wissen um ihren richtigen Gebrauch helfen bei der Minimierung von Infektionen. Zudem bestätigt sich die Sinnhaftigkeit der Mund-Nasen-Maskierung. Auch bei Mitarbeitern ohne Patientenkontakt hat sie Übertragungen reduziert.