Bernd Jentsch über Sonderöffnungszeiten im Advent.

Natürlich gibt es sie auch in Thüringen – jene Zeitgenossen, die schon im Herbst alle Weihnachtsgeschenke für Familie und Freunde zusammengetragen haben und sich nun genüsslich zurücklehnen.

Auf der anderen Seite aber gibt es viele Menschen, die erst in letzter Minute losrennen, weil ihnen plötzlich einfällt, dass das Fest vor der Tür steht. Nicht umsonst sind die Läden selbst am Heiligabend bis zum Mittag geöffnet. Dann kann man alljährlich das hektische Treiben der Last-Minute-Shopper beobachten.

Für den Handel sind die vier Wochen vor den Festtagen die umsatzstärkste Zeit des Jahres. In diesen Tagen entscheidet sich für so manchen Unternehmer, ob es ein gutes oder ein schlechtes Jahr war, auf das man am Silvestertag zurückblickt. Deshalb lassen sich die Ladenbetreiber allerhand einfallen, um die Kunden in ihre Läden zu locken. Die Weihnachtsmärkte in den Innenstädten helfen dabei.

Angesichts der Menschenmassen, die sich an den Wochenenden durch die Erfurter Altstadt drängen, ist der Frust vieler Händler verständlich, wenn sie ihre Ladentüren an den letzten beiden Adventssonntagen geschlossen halten müssen.

Dadurch geht von der ohnehin nicht so üppigen Kaufkraft im Land, etwa mit Blick auf Bayern oder Baden-Württemberg und die dortigen Einkommen, zusätzlich noch etwas verloren, beklagen die Handelsvertreter im Freistaat.

Wohl nicht zu unrecht, denn in Leipzig oder Magdeburg kann auch am 22. Dezember – also zwei Tage vor Heiligabend – an einem Sonntag eingekauft werden. Sicherlich wird man dann manchen Thüringer mit vollen Einkaufstüten über die Weihnachtsmärkte in den Innenstädten der Nachbarbundesländer schlendern sehen.

Freie Sonntage im Advent, die man mit der Familie verbringt, sind ohne Frage auch für die Beschäftigten im Thüringer Einzelhandel unerlässlich. Ob das aber unbedingt der dritte und vierte Advent sein müssen, darüber lässt sich sicherlich noch einmal diskutieren.