G7-Treffen

Kanzlergattin Britta Ernst: Gipfel-Premiere als First Lady

Christian Kerl
| Lesedauer: 3 Minuten
Britta Ernst: Erfolgreiche Politikerin statt klassischer First Lady

Britta Ernst: Erfolgreiche Politikerin statt klassischer First Lady

Die Liebe des Lebens von Olaf Scholz (SPD) und eine erfolgreiche Politikerin: Britta Ernst ist seit 1998 mit dem voraussichtlich nächsten Bundeskanzler verheiratet. Derzeit ist sie Bildungsministerin in Brandenburg.

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Elmau  Beim G7-Gipfel tritt Britta Ernst erstmals als Deutschlands First Lady auf. Die Rolle ist für die 61-Jährige gewöhnungsbedürftig.

Nicht nur für Kanzler Olaf Scholz ist der G7-Gipfel eine Premiere. Seine Ehefrau Britta Ernst absolviert zugleich ihren ersten größeren Auftritt als First Lady des deutschen Regierungschefs. Auf dem roten Teppich vor Schloss Elmau begrüßte die 61-Jährige am Sonntagmittag an der Seite des Kanzlers die Teilnehmer des Gipfeltreffens.

Im ärmellosen schwarzen Kleid mit weißer Schulterpartie bewies Ernst modischen Stil. Auch sonst meisterte sie die Premiere souverän, wenn auch nicht ganz so locker wie Scholz, der zur Begrüßung gestenreich und offenkundig bester Laune mit fast jedem seiner Gäste noch ein wenig plauderte.

Zusammen mit Brigitte Macron und die Ehemänner im Schlepptau spazierte Ernst am Ende hinüber ins Schloss Elmau, wo sie die Ehemänner allerdings allein lassen mussten: Ernst leitet beim Gipfel bis Montag Abend das Partnerprogramm, das überraschend doch nur ein Damenprogramm ist.

Der Ehemann von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fehlt beim Gipfel, sodass Ernst eine reine, kleine Frauenrunde betreut. Lesen Sie auch: G7-Gipfel ab Sonntag auf Schloss Elmau: Scholz trifft Biden

Geigenbau und Nordic Walking: Britta Ernst leitet das Partnerprogramm beim G7-Gipfel

Neben Brigitte Macron sind die Ehefrauen von Boris Johnson, Carrie Johnson, und von EU-Ratspräsident Charles Michel, Amelie Derbaudrenghien, dabei. Die First Lady der USA, Jill Biden, fliegt vorzeitig nach Madrid zum bevorstehenden Nato-Gipfel, die Regierungschefs aus Kanada, Japan und Italien waren gleich ohne Ehefrauen angereist. Mehr zum Thema: Scholz beim G7-Gipfel: Mit welchen Gästen droht Ärger?

Das Partnerprogramm sah am Sonntag eine Nordic-Walking-Tour mit den ehemaligen Ski-Stars Christian Neureuther und dessen Schwiegertochter Miriam vor. Am Montag bittet Britta Ernst ihre Gäste zum Besuch bei einer Geigenbaumeisterin in Mittenwald und zum Gespräch mit Forschern von Deutschlands höchstgelegener Umweltforschungsstation im Schneefernhaus.

Die Rolle als Frau an Kanzlers Seite ist für Ernst gewöhnungsbedürftig: Sie hat ja selbst eine Karriere in der Politik gemacht, war erst Bildungsministerin in Mecklenburg-Vorpommern und seit 2017 in gleicher Funktion in Brandenburg.

Die Tochter eines Zimmermanns und einer Schneiderin hat Volkswirtschaft studiert, trat schon mit 17 in die SPD ein, wo sie auch Scholz kennenlernte. 1998 haben sie geheiratet, die Ehe blieb kinderlos. Die beiden leben auch nach außen eine Partnerschaft in Gleichberechtigung und auf Augenhöhe.

Das sagt Kanzler Scholz über seine Ehefrau Britta Ernst

Schon als ihr Ehemann 2011 zum Ersten Bürgermeister Hamburgs gewählt wurde und Ernst dafür ihren Sitz im Landesparlament aufgab, stellte sie klar, dass ein Karriereschritt des einen Partners nicht zum Verzicht des anderen führen sollte.

Als Bildungsministerin sind ihre Ambitionen, sich als Kanzlergattin zu präsentieren, deshalb offenkundig begrenzt - da ähnelt sie wohl dem öffentlichkeitsscheuen Joachim Sauer, der sich als Ehemann von Angela Merkel nur höchst selten bei offiziellen Terminen an der Seite der Kanzlerin zeigte.

Scholz wiederum sagt, seine Frau bedeute für ihn alles: „Ich wäre ein ganz anderer Mensch, wenn ich nicht mit Britta Ernst verheiratet wäre.“