Eisenach. Nach der Ratswahl war zu einer Demonstration gegen das Erstarken der politischen Rechten in Eisenach aufgerufen worden

Das waren dann doch mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer, als selbst die Veranstalter vorher gedacht hatten. Die Zahl lag dann irgendwo zwischen 120 (Polizeiangaben) und 155 (Veranstalterangaben).

Unter dem Motto „Blau-braune Träume zerplatzen lassen“ hatten sich die Teilnehmer zu Kundgebung und Demo gegen das Erstarken der politischen Rechten bei den Kommunwahlen in Eisenach zunächst auf dem Marktplatz eingefunden.

Darunter waren viele junge Menschen der antifaschistischen Linken, aber auch einige Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. So war das „Bündnis gegen Rechts“ vertreten, unter dessen Dach sich viele Gruppen, Vereine, Einrichtungen, Parteien und Institutionen versammeln.

Der Demonstrations-Anmelder Michael Lemm stellte klar, „dass wir nicht gegen das Wahlergebnis demonstrieren. Es ist das Ergebnis einer demokratischen Wahl, das wir als Demokraten natürlich respektieren“.

Sowohl die NPD als auch die AfD hatten bei den Stadtratswahlen Ende Mai jeweils ein Ergebnis über zehn Prozent eingefahren und können so jeweils vier Vertreter in den Rat entsenden. Damit, so Lemm, dürfe sich aber die Stadt Eisenach nicht abfinden, schließlich sehe man sich als Antifaschist zunehmend auch rechter Gewalt ausgesetzt. Vor allem das Ergebnis von NPD-Frontmann Patrick Wieschke, der während des Beginns der Demo sich diese aus einem benachbarten Straßencafé anschaute, wurde von den Teilnehmern der Demo kritisiert. Dieser hatte allein rund 4500 Stimmen bei der Ratswahl auf sich vereinigen können.

Dabei, so Lemm, gelte es zu bedenken, dass es sich bei Wieschke um einen mehrfach vorbestraften Mann handele. Während der Demo las eine Teilnehmerin Auszüge aus den Polizeiprotokollen zu den Körperverletzungs-Straftaten, wegen derer Wieschke vor etlichen Jahren verurteilt war. Die Demo führte vom Markt durch die Alexanderstraße über den Karlsplatz und die Goldschmiedenstraße zurück zum Markt.