Erfurt/Eichsfeld. Der Eichsfelder Landrat Werner Henning sieht in Absage an Linke-Koalition eine „Unverschämtheit“ und übt Kritik an CDU-Landeschef Mohring.

Kontrovers ist es bei der ersten Sitzung der CDU-Landtagsfraktion nach der historischen Niederlage bei der Landtagswahl am Sonntag zugegangen. Traditionell kamen dabei alte und neue Abgeordnete zusammen. Fraktionschef Mike Mohring musste sich Kritik an seiner Wahlkampfführung anhören. Künftig, so eine Forderung, solle die Fraktion enger bei Entscheidungen eingebunden werden. Personelle Konsequenzen oder gar Rücktrittsforderungen habe es aber nicht gegeben, hieß es.

Vielmehr beauftragten die 21 verbliebenen Parlamentarier Mohring einstimmig, „mit den Parteien der politischen Mitte, mit SPD, Grünen und FDP Gespräche zu führen, um Gemeinsamkeiten auszuloten“. Mohring betonte, die Fraktion werde „weder für eine Duldung noch für eine Tolerierung von Rot-Rot-Grün“ zur Verfügung stehen. Das schließe ein, dass sie bei einer möglichen Wahl Bodo Ramelow auch nicht zum Ministerpräsidenten wählen werde.

Herzlich egal ist dem Eichsfelder Landrat Werner Henning (CDU) die Parteilinie, keine Gespräche mit den Linken führen zu wollen. Der längst gediente Landrat der Bundesrepublik sagte dieser Zeitung: „Durch eine Koalition hat die CDU die Möglichkeit, ihr Profil zu schärfen und sich auf die konservativen Grundwerte zu besinnen.“ Dass Mohring eine Koalition oder Zusammenarbeit nach Gesprächen im CDU-Bundesvorstand vehement ausschließt, nennt Henning eine „Unverschämtheit“. Während in Thüringen gerade die Debatten über eine Koalition mit der Linken geführt würden, „grätscht die Berliner West-CDU rein und will über unser Leben bestimmen“. Dass in der Wahlnacht Mike Mohring in Bodo Ramelow den Wahlverlierer gesehen habe, entsetzt Henning bis heute: „Da war ich richtig wütend.“

In einer Analyse kommt die Adenauer-Stiftung zu dem Schluss, dass der Bundestrend das Landtagswahlergebnis kaum beeinflusst hat.

Wahlanalyse: Bund ist nicht für Thüringer Ergebnis verantwortlich