Langjährige Herzpatientin wird in Göttinger Universitätsklinik glückliche Mutter

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Felix Hesse und Anika Egermann freuen sich über die kleine Ylva. Zu der gratulierte auch Prof. Matthias Sigler (rechts).

Felix Hesse und Anika Egermann freuen sich über die kleine Ylva. Zu der gratulierte auch Prof. Matthias Sigler (rechts).

Foto: Samer Al Mhethawi. / Universitätsmedizin Göttingen

Göttingen.  Herz- und Geburtsspezialisten der Universitätsmedizin Göttingen begleiten einen riskanten Geburtsverlauf. Neugeborenes ist schon einige Wochen alt.

Anika Egermann kam vor 29 Jahren mit einem schweren Herzfehler in Eschwege zur Welt. Sie wurde mit einem Ein-Kammer-Herzen geboren, seitdem ist sie in der Kinderherzklinik der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) in Behandlung und wurde mehrfach am Herzen operiert. Heute kommt sie regelmäßig für Untersuchungen in die Kinderherzklinik und kann inzwischen ein fast normales Leben führen, berichtet UMG-Sprecher Stefan Weller. Nun ist sie Mutter geworden.

Enge Zusammenarbeit verschiedener Fachkliniken

„Als mein Partner Felix und ich über Nachwuchs nachdachten, hatten wir viele Fragen. Ich hatte zum Beispiel große Sorgen, meinen Herzfehler zu vererben“, sagt Anika Egermann. Das Paar ließ sich von Matthias Sigler, stellvertretender Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Intensivmedizin und Neonatologie, beraten. Der Kinderkardiologe behandelt die Frau seit vielen Jahren. „Eine Schwangerschaft ist eine starke Belastung für das Herz-Kreislauf-System der werdenden Mutter. Da auch die Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt und einen Herzfehler beim Neugeborenen erhöht ist, haben wir die Risiken ausführlich besprochen und abgewogen“, so Sigler. Anika Egermann und Felix Hesse nahmen sich ein Jahr Zeit für ihre Entscheidung. „Nach vielen Gesprächen und Untersuchungen haben wir uns dazu entschieden, das Risiko einzugehen, denn wir fühlten uns gut beraten“, sagt Anika Egermann. Während der Schwangerschaft wurde sie intensiv in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der UMG betreut. „In mehreren Konferenzen bereiteten wir uns auf die Entbindung der Patientin vor. Zum Team gehörten neben den Hebammen und den Geburtshelfern die Experten aus der Neonatologie, der Herzchirurgie, der Anästhesie, die Experten für Erwachsene mit einem angeborenen Herzfehler aus der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin sowie das Pflegeteam.“ Während der Geburt stand im Operationssaal letztlich ein Team mit etwa 20 Personen bereit, um bei Komplikationen sofort reagieren zu können.

Die kleine Ylva kam in der 32. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt zur Welt. Das frühgeborene Kind wurde zunächst auf der Kinderintensivstation behandelt, so der UMG-Sprecher. Die Mutter wurde auf der kinderkardiologischen Station 2014 interdisziplinär versorgt.

„Ich freue mich sehr über den Nachwuchs unserer langjährigen Patientin und gratuliere von ganzem Herzen. Frau Egermann gehört zur ersten Generation von Erwachsenen mit einem Ein-Kammerherzen, bei denen durch die Operationen und regelmäßige Untersuchungen ein weitestgehend normales Leben möglich ist.

Beratung, Behandlung und Nachsorge der Patienten und ihrer Familien erfolgen unter dem Dach der Kinderherzklinik interdisziplinär“, so Thomas Paul, der Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Intensivmedizin und Neonatologie. Inzwischen ist die kleine Ylva einige Wochen alt und entwickelt sich prächtig, einen angeborenen Herzfehler hat sie glücklicherweise nicht, berichtet der UMG-Sprecher.