Staunen und Dankbarkeit im Eichsfeld

In diesen Tagen wird das Erntedankfest gefeiert.

In diesen Tagen wird das Erntedankfest gefeiert.

Foto: Eckhard Jüngel

Pfarrer Gregor Arndt staunt über neues Leben und blickt mit Freude auf das Erntedankfest voraus. Für ihn steht beides im Zusammenhang.

Ein Mädchen kommt mir im Kindergarten entgegen und zeigt mir ihren Schatz: ein Grashüpfer zwischen Halmen in einer durchsichtigen Plastikbox. Und in der Zeit, in der ich auf die Zeichnungen der anderen Mädchen und Jungen schaue, wird sie ihr Schatzkästchen bewahren, den anderen Kindern das feingliedrige Tier zeigen oder an ihr Herz drücken – das Tier beschützen und bestaunen.

Ich bin im Frühsommer bei Freunden auf einem Bauernhof und darf Zeuge sein, wie sieben neugeborene Küken ins Leben „purzeln“. Ich höre das Picken der Ungeborenen an der Eiwand von innen, sehe die leeren Eierschalen, und dann die unter der Glucke sich wärmenden Küken. Das eine Mal wagen sie sich unter dem Gefieder der Mutter hervor, um dann auch wieder unter den Schutz ihres Mantels zurück zu kriechen. Meine Freunde sorgen sich wegen des Fuchses um einen dichten Stall und ich staune über das Wunder des neuen Lebens.

Wir feiern in diesen Tagen Erntedank. In den meisten Kirchorten schmücken Erntekronen die Kirchen. Kinder bringen von Feld und Garten gefüllte Erntekörbchen zum Altar. Ich freue mich auf die jahreszeitkompatible Kürbissuppe. Es wird Marmelade gekocht und am Küchentisch über vegetarische Lebensweise gestritten. Im Schöpfungsgedicht der ersten Seiten der Bibel heißt es immer wieder: Und Gott sah, dass es gut war. Am Anfang steht also nicht der Nutzen oder der Genuss, am Anfang steht das Staunen. Daraus erwächst der Dank.

Gesegnete Erntedanktage

Pfarrer Gregor Arndt