Eisenach und Sárospatak: Eine außergewöhnliche Städtepartnerschaft

Birgit Schellbach
| Lesedauer: 3 Minuten
Eine Delegation aus Eisenachs ungarischer Partnerstadt Sárospatak bedankt sich für die Unterstützung zugunsten der Ukrainehilfe. Dazu gehören Bürgermeister János Aros und seine Frau Rita (in der Mitte vorn), József und Etelka Rák (1. und 2. von links) und Katalin und János Klencs (2. und 3. von rechts). Weiter sind zu sehen: Heike Apel-Spengler vom Verein Eisenacher Städtepartner, Torsten Trostdorf vom Lions-Club, Oberbürgermeisterin Katja Wolf, Victoria Bube vom Tennisverein, Cornelia Breitsprecher von der Peter-Mädler-Stiftung, die Dolmetscher Sándor und Elvira Kis sowie Jo West vom Gewerbeverein (von links).

Eine Delegation aus Eisenachs ungarischer Partnerstadt Sárospatak bedankt sich für die Unterstützung zugunsten der Ukrainehilfe. Dazu gehören Bürgermeister János Aros und seine Frau Rita (in der Mitte vorn), József und Etelka Rák (1. und 2. von links) und Katalin und János Klencs (2. und 3. von rechts). Weiter sind zu sehen: Heike Apel-Spengler vom Verein Eisenacher Städtepartner, Torsten Trostdorf vom Lions-Club, Oberbürgermeisterin Katja Wolf, Victoria Bube vom Tennisverein, Cornelia Breitsprecher von der Peter-Mädler-Stiftung, die Dolmetscher Sándor und Elvira Kis sowie Jo West vom Gewerbeverein (von links).

Foto: Birgit Schellbach

Eisenach.  Sárospatak hat vor einigen Monaten – nach dem kriegerischen Überfall Russlands auf die Ukraine – um Unterstützung gebeten, und Eisenach hat sofort reagiert. Gemeinsam helfen beide Städtepartner in der Ukraine.

Eine Delegation aus der ungarischen Partnerstadt Sárospatak besucht zurzeit den Sommergewinn. Außerdem stellte Bürgermeister János Aros am Freitag im Eisenacher Rathaus in einer eindrucksvollen Präsentation vor, wofür die in Eisenach gesammelten Spenden verwendet worden sind.

Sárospatak ist rund 35 Kilometer von der Grenze zur Westukraine entfernt. Mit Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine sind dort sofort Hilfsaktionen gestartet worden.

Wie János Aros berichtete, fanden sich 27 Bürgermeister der Zemplini-Region zusammen, um die Unterstützung aus Ungarn heraus zu organisieren. Darüber hinaus wandte er sich mit einem Hilferuf per Facebook an die insgesamt zwölf Partnerstädte von Sárospatak. „Ihr wart die Einzigen, die sich sofort gemeldet haben“, betonte er an die Adresse der Eisenacher gerichtet, die am Freitag ins Rathaus eingeladen waren. Dazu gehörten Victoria Bube vom Tennisverein, Jo West vom Gewerbeverein, Torsten Trostdorf vom Lions-Club, Cornelia Breitsprecher von der Peter-Mädler-Stiftung und Heike Apel-Spengler vom Verein Eisenacher Städtepartner und von der Sommergewinnszunft. Auch der Golfclub unterstützte die Aktion. Darüber hinaus haben auch zahlreiche Privatpersonen gespendet.

Zurzeit werden vor allemStromaggregate gekauft

Die stolze Summe von rund 56.000 Euro ist über Beteiligte in Eisenach gesammelt worden. Davon sind zurzeit noch etwa 8000 Euro übrig, die hauptsächlich dafür verwendet werden, Stromaggregate und Taschenlampen mit aufladbaren Akkus zu kaufen. Denn das größte Problem in der Ukraine ist derzeit die fehlende Energieversorgung. „Es gibt genug Lebensmittel, auch Benzin, aber keinen Strom“, verdeutlichte der Bürgermeister von Sárospatak. Daher könnten keine Telefone aufgeladen werden. Die gesamte Telekommunikation liege mitunter am Boden.

Anfangs, so erklärte János Aros, habe die Unterstützung darin bestanden, Lebensmittel in die Westukraine zu bringen, ebenso Decken, Schlafsäcke und Zelte. Der Bürgermeister zeigte Fotos, wie mit dem Geld aus Eisenach unter anderem Matratzen für eine Flüchtlingsunterkunft gekauft worden sind. Ursprünglich schliefen die Kinder und alten Menschen auf dem Fußboden einer Turnhalle. Weiterhin sind Kinderbetten für ein Krankenhaus beschafft worden.

Eine Eisenacher Gruppe war im April 2022 vor Ort und ist in einer Unterkunft nahe Sárospatak auf Schwangere und Mütter mit Kleinkindern getroffen, die nur noch das hatten, was sie bei der Flucht tragen konnten. Spontan wurden 2500 Euro bereitgestellt für Baby-Erstausstattungen, Kinderbekleidung und Spiel- und Lernmittel. Später, so informierte János Aros weiter, sind Medikamente und Lebensmittel bis an die Frontlinie geliefert worden, immer dorthin, wo es vertrauenswürdige Menschen vor Ort gegeben hat.

„Wie können wir jetzt weiter helfen?“, fragte Jo West und bedankte sich bei den ungarischen Gästen: „Es ist unglaublich, was ihr leistet.“ János Aros betonte, sich zu melden, wenn es wieder so weit ist. Denn die akute Hilfe sei das eine, das andere der Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg. Darüber rede zurzeit leider niemand.