Eisenach. Mädchen und Jungen der Mosewaldschule bewirtschaften Wildblumenwiese in Stregdaer Allee.

Gemeinsam setzen sich die Wohnungsbaugenossenschaft AWG, der Kreisverband Eisenach-Wartburgkreis des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie Kinder aus der Mosewaldschule in Eisenach für „blühende Wiesen in der Stadt“ ein. Im Rahmen des Projektes werden Bäume und Sträucher gepflanzt, Vogelhäuschen und Insektenhotels gebaut und Wildblumen angesät – eine Wohltat für Mensch und Natur.

Kurz geschorener Rasen, Kieswege, Bodendecker – schön sauber und ordentlich muss es immer und überall aussehen. Muss es das? Auch mit unserer manchmal überzogenen Ordnungsliebe und Akkuratesse haben wir all dem Getier, das da so kreucht und fleucht, viel Lebensraum weggenommen.

Wenn von beängstigendem Artenschwund die Rede ist, darf man das auch den zahlreichen zubetonierten Flächen und dem auf Maximalerträge getrimmten Grünland anlasten. Eine Kampagne gegen das „Einheitsgrün“, aus dem die Vielfalt des Lebens vertrieben wurde, und für die Rückkehr zur Natur mit ihren tausendfachen Symbiosen, ihrem bunten Reichtum, ihrem Summen, Brummen, Zwitschern und Piepen – ist das überhaupt noch möglich?

Das ist es durchaus, meint Freimut Umlauf, wir müssen nur umdenken und unsere ästhetisch-ethischen Ansichten wieder mit der Natur in Einklang bringen. Für das von AWG und Mosewaldschule geplante Projekt „Blühende Wiesen in der Stadt“ ist der „stille Naturschützer“ der beste Begleiter und wird Schülern und Lehrern mit gutem Rat und Tat zur Seite stehen. Schüler und Wohnungsbaugenossenschaft setzen sich gemeinsam für wilde Wiesen im Stadtteil Eisenach-Nord ein und haben beim Alleenhof in der Stregdaer Allee bereits eine Fläche mit ihrem Direktor und Schulgartenlehrer Jens Krumbholz beackert.

Auf ihrer Suche nach weiteren geeigneten Flächen und Unterstützung sind die Kinder auf den BUND-Kreisverband gestoßen, der Geld für Holz zum Bau der Vogelhäuschen und Insektenhotels gespendet hat.

Zu wissen, dass allein auf einer Streuobstwiese über 100 Arten von Blütenpflanzen und ein Vielfaches an Tierarten zu finden sind, lässt ahnen, wie wichtig es ist, endlich mit Herz und Verstand die Initiative zu ergreifen. Weil alle auf eine intakte Umwelt angewiesen sind, kann und sollte auch jeder mitmachen. Seien es Vorschläge, wo man eine solche Blühwiese anlegen könnte, sei es praktische Unterstützung oder nur verständnisvolle Akzeptanz von ungemähten Flächen im Wohngebiet – all das dient dem großen „Kunstwerk Natur“, ohne das keiner von uns leben könnte.

Es ist fünf vor zwölf.