Stockhausen. Ortschronist lädt für Samstag zum Tag der offenen Tür in die hiesige Heimatstube.

Vor 100 Jahren besaß der Ort Stockhausen einen ganz anderen Namen – zumindest im Volksmund. „In den 20er-Jahren sagte man oft Tanzhausen, weil es jede Woche hier mehrmals Tanz gab“, erzählt Bernd Stichling, der bis 2016 Stockhausens Ortschronist war. Er stützt sich auf Informationen von Werner Stichling, der zu DDR-Zeiten als Ortschronist Stockhausens Historie bewahrte. Die „Volksgaststätte“, die zuvor auch die Bezeichnungen „Zur Krone“ und „Zur Hoffnung“ trug, war nicht der einzige Tanzboden im Ort. In ungezählt vielen Stunden freier Zeit forschte Bernd Stichling zum Thema „Andreas Reinhardt und sein Tanzsaal“. Die dazu entstandene, reich bebilderte Sonderausstellung ist zum letzten Tag der offenen Tür in diesem Jahr, am Samstag, 9. November, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr in der Heimatstube Stockhausen (ehem. „Zum Hopfenhof“) in der Nessetalsstraße 23 zu sehen.

„Andreas Reinhardt ist am 11. Juni 1866 – zwei Tag vor dem Einmarsch der Hannoveraner – geboren und am 29. Juni 1945 – zwei Tage vor dem Einmarsch der Roten Armee – gestorben“, fand Bernd Stichling heraus. Nach dem Tod von Andreas Reinhardt übernahm Sohn Alfred Gaststätte und Tanzsaal, der die Geschäfte dann an Tochter Else Hüsken, die dieses später wiederum an Tochter Ursel Scholl abgibt. Als sich immer weniger Tanzgäste zu Vergnügungszwecken im Saal einstellen, lässt die DDR-Handelsorganisation (HO) dort zu Lagerzwecken Möbel einstellen. Nach der Auflösung von Mauer, Volkswirtschaft und Sozialismus übernimmt die Firma „Meng‘s Küchenstudio“ für Ausstellungszwecke den alten Tanzsaal. Durch die erforderliche Sanierung verschwanden damals die großflächigen Wandmalereien im Saal hinter Gipskarton. Dank alter Fotos gelangt diese kunstvolle „Höhlenmalerei“ in der Sonderschau wieder zum Vorschein.

Gemeinsam mit Ortschronist Rainer Suck und Bernd Siedentopf aus Wenigenlupnitz bereitete er auch das Thema „Fußball in Stockhausen von 1936 bis 2017“ auf. „Mein Vater Gerald Suck musste als Zehnjähriger gelegentlich mit anderen Kindern Bierkästen zum Fußallplatz bringen und da haben die Steppkes aus jeder Flasche mit Bügelverschluss einen kleinen, unauffälligen Schluck genommen“, erzählt Stockhausens heutiger Ortschronist.