Erfurt. Die Mitglieder des Erfurter Taubenvereins stoßen auf viele Hindernisse bei der Arbeit, die Taubenpopulation in der Landeshauptstadt zu reduzieren.
Im Februar wurde ein fertiger Taubenschlag im Rathausdach noch vor seiner Inbetriebnahme geschlossen. Seither kämpft der Verein Erfurter Tauben gegen Windmühlen.
Oder eher gegen die mangelnde Entschlusskraft im Rathaus.
Brief an den Oberbürgermeister bleibt ohne Antwort
„Die Situation ist ernüchternd“, sagt Vereinschefin Birte Schwarz, „außerhalb gibt es – siehe Kowo – gute Fortschritte, aber im Rathaus bleibt alles in der Bürokratie stecken.“ Besagte Kommunale Wohnungsgesellschaft hatte den Bau zweier Schläge auf Hochhäusern angekündigt, wenn die Stadt sich um die Pflege kümmere, aber die Idee eines Taubenwarts ist bisher nur der Vorschlag der Grünen-Fraktion. Auch ein Brief an den Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) und die Fraktionen seitens des Vereins bewirkte nichts, blieb durch den OB unbeantwortet, so Schwarz.
Es gehe nicht nur um den Tierschutz, dem sich der Verein tatsächlich verpflichtet fühle, sondern viele Effekte für die Stadt, betont Birte Schwarz. Das müsse nur endlich erkannt und danach gehandelt werden. Stichworte: Verunreinigung von Straßen und Gebäuden durch Taubenkot und Belästigung durch futtersuchende Tauben. Das ließe sich mit betreuten Schlägen mindern.
Hin und Her um den Hotspot am Busbahnhof
Ungeachtet dessen seien Vereinsmitglieder in der Stadt unterwegs, um an Hotspots die Population der Tiere zu verringern. Wo es denn geht. In einem Wohnhaus der TAG Wohnen waren Ehrenamtlich kontinuierlich dabei, die Eier zu entnehmen. Dann verschloss die TAG den Boden, und Küken waren noch allein dort verblieben. Ein echtes Problem ist das frühere Café am Busbahnhof. Ein Gebäude der Sparkasse. Hier sind massenhaft Tauben eingedrungen und brüten.
Wie Birte Schwarz inzwischen hörte, wolle die Eigentümerin zur Brutpause im Winter das Gebäude sichern und dicht machen. „Stadttauben brüten ganzjährig“, sagt Schwarz. Daher müsse der Verein, der es ja sogar ehrenamtlich anbietet, zwischenzeitlich und das einmal in der Woche immer wieder Eier gegen Toneier tauschen. Dann müssten Brutstellen geschlossen werden. Sonst gebe es im November und Dezember viele Küken und künftig noch mehr Tauben rund um den Bahnhof, die etwa die Bahn sehr aufwendig und mit hohem technischen und finanziellen Einsatz dann wieder vertreiben will.
Womit ein weiteres Problem – neben den langsam agierenden Ämtern – benannt sei. Viele Hauseigentümer und Immobilienverwalter, so Birte Schwarz, hätten das Thema Tauben zwar als lästiges erkannt, nicht aber die Vorteile eines Taubenmanagements.
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