Jena. Die Kontrolle des Schulweges am Montag vor der neuen Gemeinschaftsschule Wenigenjena hat einmal wieder gezeigt: Der Einsatz der Beamten war nicht umsonst.

Die Schulweg-Kontrolle am Montagmorgen vor der neuen Staatlichen Gemeinschaftsschule Wenigenjena war fast beendet, da musste der verantwortliche Kontaktbereichsbeamte für Jena-Ost, Polizeihauptmeister Jan Alberts, noch einmal einschreiten.

Eine Frau hatte ihre Tochter mit dem Fahrrad zur Schule gebracht. Allerdings gefiel Alberts die Form der Beförderung überhaupt nicht. Das Mädchen saß auf dem Gepäckträger. Als der Mann in Uniform und mit Warnweste die Mutter darauf ansprach, bekam er als Antwort: „Sie haben wohl nichts anderes zu tun. Man kann es auch übertreiben.“ Alberts war über diese Reaktion nicht nur erstaunt. Er war einen Moment sprachlos. Dann wies er die Mutter darauf hin, dass er heute noch einmal auf eine Ordnungswidrigkeit verzichtet. „Ich bitte sie aber, morgen ihr Kind nicht wieder auf dem Gepäckträger mitzunehmen“, sagte er mit freundlicher Stimme.

Wenig später meinte Jan Alberts: „Das ist alles andere als ein Kavaliersdelikt. Bei einer Gefahrensituation weiß ich nicht, wie die Mutter reagiert. Am Ende wird das Kind verletzt. Das kann und dürfen wir nicht durchgehen lassen. Die Frau kann sich darauf verlassen, dass wir in den nächsten Tagen genau hinschauen werden. Sollte sie noch einmal ihr Kind auf den Gepäckträger zur Schule bringen, werden wir es nicht bei der Ermahnung belassen. “

Diese Form des Transportes zur Schule sei offenbar gar nicht so selten. „Nein, leider nicht. Ich habe sogar Fälle erlebt, da hatten die Kinder ein Sitzkissen auf dem Gepäckträger gelegt“, sagte Alberts.

Davor musste er schon zwei Kraftfahrern ein Bußgeld aussprechen. Sie hatten ihr Kind zwar vorschriftsmäßig in einer Parkzone gegenüber der Schule aussteigen lassen. Dass die beiden Fahrer dann ihr Fahrzeug um 180 Grad wendeten, um die Fahrt fortzusetzen, rief den Polizisten sofort auf den Plan. „Sie haben die durchgezogene Fahrbahnmarkierung ignoriert. Das geht natürlich überhaupt nicht.“ Die riskanten und vor allem nicht erlaubten Wendemanöver blieben zum Glück ohne Folgen für die anderen Verkehrsteilnehmer.

Dass der Einsatz der Polizeikräfte am Montagmorgen nötig war an der neuen Schule in Jena-Ost, das empfand auch Schulleiter Axel Weyrauch. „Die Wege sind für alle Beteiligten neu. Wir müssen erst einmal Erfahrungswerte sammeln. Das kann gut und gern ein bis zwei Wochen dauern. Vielleicht müssen wir an der einen oder anderen Stelle auch noch nachjustieren. Das wird die Zeit bringen“, sagte Weyrauch.

Alberts nickte. „Das stimmt. Das ist für alle Neuland. Der Radweg ist neu. Wir werden auch in den kommenden Tagen vor Ort sein. Wir dürfen nicht vergessen: Nicht nur die Schulanfänger sind aufgeregt, auch die Eltern. Jede Mutter, jeder Vater will nur das Beste für sein Kind. Die Neugier der Eltern ist auch sehr groß“, sagte Alberts.

Die Bedingungen vor Ort bezeichnete Alberts als beispielgebend. „Wenn ich mir allein die Haltezonen auf dem Gelände in der Schule anschaue, ist das schon beachtlich. Davon träumen andere Schulen. Und dann können die Eltern ihre Kinder auch in einer anderen Parkzone sicher aussteigen lassen.“

Als kritischste Zeit nannte Alberts die Phase zwischen 7.20 und 7.45 Uhr. „Da rücken die Schulkinder aus allen Richtungen an. Da wird der Kreuzungsbereich an der Schule zu einer Schnittstelle. Da kann es auch schnell mal unübersichtlich werden, wenn man nicht konzentriert bei der Sache ist. Der Radweg, der hier quert, ist aber durch den roten Belag gut gekennzeichnet. Die abbiegenden Fahrzeuge stellen jedoch immer eine Gefahr dar. Das muss sich alles erst einspielen“, erklärte Alberts abschließend.