Weimar. Kurz vor dem Start des 30. Weimarer Kunstfestes wurde Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm in Weimar mit etlichen Klopapier-Rollen beworfen. Zur Tat hat sich nun die Künstlergruppe „Frankfurter Hauptschule“ bekannt. (Mit Video)

Laut Polizei wurde das Klopapier vom Zaun aus in den Garten des Gartenhauses im Park an der in Ilm in Weimar geworfen. Daraufhin hat sich das Papier überall auf dem Grundstück in Weimar verteilt. Nach bisherigen Erkenntnissen entstand kein materieller Schaden. Die Kosten der Reinigung werden aber auf 400 Euro geschätzt.

Am heutigen Mittwoch bekannte sich die Künstlergruppe „Frankfurter Hauptschule“ mit einer E-Mail zu der Aktion. In dem Schreiben, was unserer Redaktion vorliegt, begründet die Künstlergruppe ihr Vorgehen wie folgt: „Aus Protest gegen den unbedarften und beschönigenden Umgang mit Goethe an deutschen Schulen, Universitäten, Theatern und Museen hat die Frankfurter Hauptschule am 20. August Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm in Weimar geschändet. Die Künstlergruppe hüllte das UNESCO-Weltkulturerbe in Klopapier - eine gängige Praxis des Protests im Sport.“

Bekennervideo zur Aktion:

Die Frankfurter Hauptschule kritisiert Goethes Werk, weil es vor erotischen Hierarchien zu Ungunsten seiner Frauenfiguren, die von ihm oft als “naive Dummchen” gestaltet wurden. Demnach sei das 14-jährige Gretchen im “Faust” das prominenteste Beispiel. In seinem (von Franz Schubert vertonten) Gedicht “Heindenröslein” verharmlost Goethe laut Frankfurter Hauptschule „eine brutale Vergewaltigung in lieblichem Trällerton“.

Eine Sprecherin der Künstlergruppe hält es nicht für „Zufall, dass Goethes 270. Geburtstag und das chinesische Jahr des Schweins in diesem Jahr zusammenfallen.“ Man fordere das Gedicht vom Heidenröslein „aus den Schulen zu verbannen.“