Vortrag in Weimar: Goethes skurrile Sammelleidenschaft

Goethe sammelte Handarbeiten unter anderem in seinem Schreibtisch. Geschrieben hat er beispielsweise hier auf Schloss Großkochberg (Archivbild)

Goethe sammelte Handarbeiten unter anderem in seinem Schreibtisch. Geschrieben hat er beispielsweise hier auf Schloss Großkochberg (Archivbild)

Foto: Dieter Urban / OTZ

Weimar.  Über Goethes Hang zu Handarbeit und deren Einfluss auf sein Schreiben spricht Christiane Holm vor der Goethe Gesellschaft in Weimar.

Über „Goethes Handarbeiten. Alltagsobjekte und Textmodelle“ spricht am Dienstag, 21. November, 18 Uhr, Christiane Holm von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Festsaal des Goethe-Nationalmuseums. Sie spricht auf Einladung der Goethe-Gesellschaft Weimar über eine Leidenschaft des Dichterfürsten, der textile Handarbeiten in seinen Schreibtischschubladen sowie in seinem Sammlungsschrank bei den Handschriften sammelte.

„In der Zusammenschau dieser papiernen und textilen Objekte erscheinen sie gleichermaßen als Zeugnisse einer jeweils persönlichen Manier“, so Christiane Holm, die wissenschaftliche Mitarbeiterin am germanistischen Institut in Halle ist. Auch in Goethes literarischen Schriften sei die Handarbeit auffällig präsent. Dabei werde sie als Debattenbegriff in Stellung gebracht zwischen Erwerbsarbeit und Salonmode, zwischen serieller Fabrikware und individuellem Ausdrucksmedium und immer auch zwischen Männer- und Frauensache. Christiane Holm will in ihrem Vortrag diesen Textilien nachgehen, die ihren Reiz gerade daraus beziehen, dass sie in ihrer Alltäglichkeit zum Greifen nah wirken und dabei komplexe ästhetische Fragen traktieren. Der Eintritt ist frei.