Hamburg. „1000 tolle Sachen, die gibt es überall zu sehen“: Seit 50 Jahren begeistert die „Sesamstraße“ Kinder im Vorschulalter. Zum großen Jubiläum gibt es in Hamburg gleich zwei Ausstellungen.

„Der, die, das, wieso, weshalb, warum“: Das 50-jährige Jubiläum der „Sesamstraße“ feiert das Hamburger Auswanderermuseum Ballinstadt mit einer Sonderausstellung. Zu sehen sind Puppen, Requisiten und Kostüme aus fünf Jahrzehnten der „Sesamstraße“, die in Deutschland seit 1973 von Sesame Workshop und dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) koproduziert wird, teilte das Museum in Hamburg mit.

Mal in die Fußstapfen von Bibo und Grobi treten

Für Kinder gibt es eine „Schnitzeljagd“ mit vielen interaktiven Stationen - dabei können sie beispielsweise ihre eigene Körpergröße mit denen der Sesamstraßen-Charaktere vergleichen, in die Fußstapfen von Bibo oder Grobi treten und beim Sesamstraßen-Memory ihr Können zeigen.

„Die Sesamstraße verfolgt seit 50 Jahren das Konzept, Kinder durch frühe Bildung und Selbstvertrauen für ihren weiteren Lebensweg zu stärken. Mit sympathischen Figuren und kindgerechten Inhalten ist sie von Hamburg aus zu einer Kultsendung geworden, mit der ganze Generationen aufgewachsen sind“, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). NDR-Intendant Joachim Knuth bezeichnete die „Sesamstraße“ als „absoluten Sympathieträger“ und als „ein Paradebeispiel dafür, wie man den öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag ausführen kann“. „Die "Sesamstraße" vermittelt positive Werte, die für unsere Gesellschaft so wichtig sind: Freundschaft, Fairness, Toleranz und Respekt.“

Auftritte von Musikstars in der „Sesamstraße“

Der Museumsgeschäftsführer Volker Reimers betonte: „Unsere Sonderausstellung ist ein generationenverbindendes Erlebnis für alle Menschen, die mit der "Sesamstraße" aufgewachsen sind.“ So können die Besucher an einer Jukebox erleben, welche berühmten Musiker schon in der „Sesamstraße“ aufgetreten sind - so sang Herbert Grönemeyer mit den Puppen „Jeder kann, was er kann“, Jan Delay „Klar“ und Lena Meyer-Landrut „Bert oh Bert!“. Zu allen Stationen gibt es Informationen für Erwachsene und Extraschilder für Kinder. So erfahren die großen und kleinen Besucher zum Beispiel, dass alle Puppen an einem bestimmten Tag Geburtstag haben und dass das Krümelmonster von zwei Menschen gleichzeitig gespielt wird.

Erstmals ausgestrahlt wurde die „Sesame Street“, so der Originaltitel, am 10. November 1969 im US-Fernsehen. Die Idee, eine Sendung speziell für Vorschulkinder zu machen, hatte die amerikanische Fernsehproduzentin Joan Ganz Cooney. Sie konnte den legendären Puppenspieler Jim Henson für die Sendung gewinnen. Produziert wurde die Sendung vom Sesame Workshop, eine gemeinnützige Medien- und Bildungsorganisation, die mittlerweile in 150 Ländern präsent ist. „Der Sesame Workshop ermöglicht nahezu 150 Millionen Kindern Zugang zu Bildung, wichtigen Gesundheitslektionen und bietet Familien Unterstützung in schwierigen Situationen“, sagte Geschäftsführer Stefan Kastenmüller.

Angebote für Flüchtlingscamps

So entwickelt Sesame Workshop beispielsweise Angebote in Flüchtlingscamps in Syrien und Bangladesch sowie für ukrainische Familien, die nach dem Einmarsch der russischen Armee ihre Heimat verlassen mussten. Das Puppenmädchen Raya vermittelt als Gesundheitsbotschafterin wichtige Hygieneregeln, die sie gelernt hat. Eines der ersten Sozial-Projekte war ein Projekt in Gefängnissen, das es bis heute in den USA gibt. Es hilft Gefängnis-Insassen, mit ihren Familien und vor allem Kindern wieder einen guten Kontakt aufzubauen.

Neben der Ballinstadt zeigt auch das Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G) in Kooperation mit dem NDR vom 7. Mai an eine Sonderausstellung zur „Sesamstraße“. Die Schau richtet den Fokus auf die Gestaltung und handwerkliche Produktion der Sendung und fragt danach, wie die Puppen, Kulissen, Kostüme, Requisiten und Musikstücke entwickelt werden und wer die kreativen Köpfe und geschickten Hände hinter den fantasievollen Figuren, Animationen und Schauplätzen sind.