Berlin. Menschen mit entzündlichen Krankheiten sollten zur Risikogruppe für schwere Covid-Verläufe gehören. Jetzt gibt es aber Entwarnung.

Menschen mit entzündlichen Erkrankungen gehören weder aufgrund ihrer Erkrankung noch aufgrund einer Therapie mit Entzündungshemmern zur Risikogruppe für schwere Verläufe von Covid-19. Das ist Ergebnis einer über 2000 Teilnehmer zählenden Antikörperstudie des Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI) am Universitätsklinikum Erlangen. Die Studie wurde im wissenschaftlichen Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht.

Menschen, die entzündungshemmende Medikamente gegen chronische Erkrankungen wie Arthritis, entzündliche Darmerkrankungen oder Schuppenflechte einnehmen, so der ursprüngliche Verdacht, seien empfindlicher gegenüber Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Dass dem nicht so ist, sei nun geklärt, teilt die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg jetzt mit.

Corona-Studie: Ergebnisse haben eine „große Bedeutung“

Patienten mit Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa, die Entzündungshemmer einnehmen, zeigten den Angaben zufolge sogar ein niedrigeres Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus. Zu einem ähnlichen Schluss kommt Prof. Carola Berking, Direktorin der Hautklinik des Uni-Klinikums Erlangen: „Auch Patienten mit Schuppenflechte, einer der häufigsten chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Menschen, weisen kein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem neuen Coronavirus auf, wenn sie mit speziellen entzündungshemmenden Medikamenten therapiert werden.“ Und dies gilt auch für entzündliche Gelenkerkrankungen wie die Rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew, so die Universität.

Die Ergebnisse der Studie haben eine große Bedeutung für Menschen mit entzündlichen Erkrankungen, erklären die beteiligten Wissenschaftler von DZI und Uniklinikum Erlangen. Sie zeigten, dass die Weiterführung der entzündungshemmenden Therapie in Zeiten der Coronavirus-Pandemie im Wesentlichen unbedenklich sei.