Berlin. Ein Update unterstützt auch iPhone 5s und 6. Gleichzeitig wundern sich Nutzer, dass die App kaum noch Risikobegegnungen anzeigt.

Nach einem hoffnungsvollen Start im Sommer wurde es zuletzt ruhig um die Corona-Warn-App der Bundesregierung. Jetzt soll ihr ein lang erwartetes Update neuen Schwung bei den Nutzerzahlen bescheren – und noch mehr Smartphonenutzer und -nutzerinnen dazu bringen, die wichtigsten Funktionen der App auch zu nutzen.

Seit Mittwoch steht Version 1.12 der Warn-App im App Store für iOS-Geräte zum Herunterladen bereit. Nach dem neuesten Update der Entwickler Deutsche Telekom und SAP können auch Besitzer älterer iPhone-Modelle die Warn-App installieren.

Corona-Warn-App: Update könnte Nutzerzahlen deutlich erhöhen

Ab sofort werden auch Modelle unterstützt, auf denen als Betriebssystem noch iOS 12.5 läuft. Dazu zählen iPhone 5s, iPhone 6 und iPhone 6 Plus. Rund 1,7 Millionen Apple-Geräte, die älter als die bisher unterstützten sind, sollen laut Schätzungen hierzulande noch aktiv sein.

Update auf Version 1.12.: Die Corona-Warn-App läuft künftig auch auf älteren iPhones mit dem Betriebssystem iOS 12.5.
Update auf Version 1.12.: Die Corona-Warn-App läuft künftig auch auf älteren iPhones mit dem Betriebssystem iOS 12.5. © dpa | Christoph Dernbach

Auf den älteren iPhones soll die App genauso funktional und zuverlässig laufen, wie bisher unterstützten Modellen. Einzig die Risikoberechnung im Hintergrund, die vor Begegnungen mit Risikokontakten warnt, aktualisiert sich dort nur zweimal täglich, statt bis zu sechsmal pro Tag wie auf neueren Geräten. Man kann den Abgleich mit der zentralen Datenbank aber selbstständig anstoßen, indem man die App im Wlan öffnet.

Neue Historie: Risikobegegnungen jetzt mit Datum

Außerdem neu: Das Kontakt-Tagebuch der App, in das Anwender freiwillig persönliche Eintragungen machen können, erhält nun eine Begegnungshistorie. Hatte man in den vergangenen 14 Tagen mehrere Risikobegegnungen, wird dort künftig das Datum jedes einzelnen Kontakts zu einer infizierten Person angezeigt.

Notiert man also im integrierten Kontakt-Tagebuch selbst, wann man wen zuletzt getroffen hat, lässt sich abgleichen, mit welchen Personen man am Tag eines Risikokontaktes zu tun hatte. Bei Überschneidungen sollten Nutzer allerdings keine voreiligen Schlüsse ziehen, warnen die Entwickler. Die Kontaktmessung der App ist technisch nicht mit dem persönlich gepflegten Kontakt-Tagebuch verbunden.

Auch für Nutzer von Android-Smartphones soll das Update der Corona-Warn-App in diesen Tagen im Google Play Store bereitgestellt werden. Auch interessant: Corona-Verfolgung: Diese Apps können Kontaktdaten erfassen.

Bitkom-Umfrage: Jeder dritte App-Nutzer meldet Positivfälle nicht

Gut 25 Millionen Downloads verzeichnet die Corona-Warn-App bisher. Doch gut wirken kann die Smartphone-Anwendung erst, wenn auch möglichst jeder Nutzer bestätigte Infektionen aktiv innerhalb der App meldet. Tatsächlich aber gibt jeder dritte Nutzer der App zu, im Fall einer Infektion keine Meldung in der Anwendung vornehmen zu wollen. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Als Hauptgrund für ihre fehlende Bereitschaft geben sieben von zehn Befragten (69 Prozent) Sorge um den Datenschutz an. Vier von zehn Verweigerern (39 Prozent) möchten grundsätzlich keine Gesundheitsdaten teilen. Weitere 14 Prozent sehen sich dazu technisch nicht in der Lage. Datenschutzexperten weisen allerdings Vorwürfe zurück, die Kritiker gegen die Corona-Warn-App gerichtet hatten.

Künftig soll eine Erinnerungsfunktion innerhalb der App nachfragen, ob eine Meldung möglicherweise nur vergessen worden ist – und auf diesem Weg für mehr Warnmeldungen sorgen.

Warum zeigt die Corona-Warn-App weniger Risikokontakte?

Wer sich wundert, dass die Corona-Warn-App seit einigen Wochen kaum noch Risikobegegnungen anzeigt: Es ist kein technischer Defekt. Grund dafür ist eine neue Zählmethode, die seit Mitte Dezember greift. Die App registriert nach einem Update Kontaktbegegnungen bewusst präziser. Sie schlägt nur noch bei wirklich riskanten Begegnungen an und blendet irrelevante öfter aus.