Oldenburg. Für die Landwirtschaft ein „Nischengemüse“, in Norddeutschland ein Kult: Grünkohl kommt hier meist in der kalten Jahreszeit auf den Tisch. Auch andernorts wachsen Sorten des Kohls - jede mit eigenem Geschmack.

Grünkohl ist nicht nur eine norddeutsche Spezialität - es gibt weltweit eine große Vielfalt an Grünkohlsorten. Das sagte Professor Dirk Albach vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. Die Uni forscht demnach seit rund zehn Jahren zu dem Wintergemüse. Von 150 bis 160 bekannten Grünkohlsorten sind etwa 100 auf einem Versuchsfeld der Uni angebaut und analysiert worden.

„Es gibt bei Grünkohl eine große Sortenvielfalt. Jede schmeckt unterschiedlich, hat eine andere Zusammensetzung an Inhaltsstoffen“, sagte Albach der Deutschen Presse-Agentur. Für die Agrarindustrie sei Grünkohl zwar nur ein „Nischengemüse“, wie er es nannte. Es lohne sich aber, gerade in solchen seltener verwendeten Pflanzen nach wertvollen, auch medizinisch nutzbaren Inhaltsstoffen zu suchen.

Einer von Albachs Studenten, Christoph Hahn (34), hat mittlerweile seine Dissertation über Grünkohl geschrieben. Ein Teil der Arbeit bestand darin, eine neue Sorte zu züchten: Die Oldenburger Palme ist weniger bitter als andere Sorten und trotzdem aromatisch. Sie verträgt Trockenheit und ist gegen Schädlinge resistent. Ihr hoher Wuchs erinnert an traditionelle norddeutsche Grünkohlsorten.