Berlin. Die Gaspreise steigen, Heizung und Warmwasser werden auch für Haushalte immer teurer. Wie kann man im Alltag Gas sparen? Fünf Tipps.

Die Gasversorgung in Deutschland bereitet derzeit nicht nur der Politik ernsthaft Sorgen. So hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine Frühwarnstufe ausgerufen und einen Notfallplan in Kraft gesetzt für den Fall, dass Russland Gaslieferungen nach Deutschland einstellen sollte. Doch auch Verbraucherinnen und Verbraucher, die in Haus oder Wohnung mit Gas heizen, überlegen vor dem Hintergrund drohender Engpässe: Wie kann ich im Alltag meinen Gasverbrauch reduzieren oder zumindest eingrenzen? Was sind in vielen Haushalten die typischen Gasverschwender?

Fünf Tipps, um im Alltag den Gasverbrauch bei Heizung, Wasseraufbereitung und in der Küche zu senken und Geld zu sparen:

Gas-Tipp 1: Raumtemperatur um ein Grad herunterregeln

Ein riesiger Anteil des Gasverbrauchs in deutschen Haushalten geht auf das Konto der Heizung – rund 85 Prozent, schätzt das Fachportal heizung.de.

In vielen Fällen sind die Wohnräume in Eigenheimen oder Mietwohnungen überheizt. Die Temperaturen zu Hause sind oft deutlich höher, als es eigentlich bräuchte, um sich wohlzufühlen – selbst ohne dicken Pullover oder dem Gefühl zu frieren. Lesen Sie auch: Gas-Stopp: Was würde das Ende der Lieferung bedeuten?

Das Umweltbundesamt (UBA) etwa spricht in einer Empfehlung von lediglich um die 20 Grad in den Wohnräumen, also Wohnzimmer sowie Kinder-, Ess oder Arbeitszimmer. Im Badezimmer muss man 22 bis 24 Grad nicht überschreiten.

In der Küche genügen demnach bereits 18 Grad, da Herd, Backofen und andere Geräte beim Kochen und Backen zusätzlich Wärme abgeben. Im Schlafzimmer sind laut UBA 17 Grad ausreichend.

Jede Heizpause kann Geld sparen

Jedes Grad, um das man die Raumtemperatur zu Hause senkt, bringt durchschnittlich ungefähr sechs Prozent Ersparnis bei den Heizkosten, schätzt die Beratungsgesellschaft CO2-Online. Ist man nicht zu Hause, darf die Raumtemperatur auch mal bei 15 Grad festgelegt werden, in der Nacht darf sie fünf Grad nach unten gesetzt werden. Jede Heizpause kann Geld sparen.

Wer selbst per Hand regelt, sollte wissen: Während Stufe 2 um die 16 Grad Raumtemperatur ermöglicht, sind es bei Stufe 3 schon 20 Grad und bei Stufe 4 etwa 24 Grad. Ein Raumthermometer kann sinnvoll sein. Bequemer regelt es sich mit smarten Heizkörperthermostaten, die sich per App steuern lassen und die Temperatur zeitgesteuert nach Wunsch hoch- oder herunterfahren. Nachteil: Die Anschaffung kostet erstmal Geld – rund 50 Euro pro Stück.

Gas-Tipp 2: Stoßlüften statt Fenster ankippen

Regelmäßiges Lüften ist Winter wie im Frühjahr wichtig. So lässt sich Schimmelbildung vorbeugen. Viele begehen aber den Fehler und lassen Fenster den Tag über oder für mehrere Stunden auf Kippstellung. Nachteil: Durch den kleinen Spalt wird kaum feuchte Luft nach draußen transportiert. Der erzeugte Luftsog reicht nicht aus. Dadurch kühlen aber die Wände und Möbel rund um das Kippfenster stärker aus und müssen durch Heizenergie der Gasheizung immer wieder erwärmt werden. Auch interessant: Neue Heizung: So will Ministerin Geywitz Verbrauchern helfen

Die Initiative Wärme+ rät dagegen, mehrmals am Tag die Fenster komplett zu öffnen für ein Stoß- und Querlüften. Dafür genügen schon rund fünf Minuten alle zwei Stunden. An wärmeren Frühlingstagen darf es gern auch häufiger sein.

Gas-Tipp 3: Heizung entlüften

Die Gasheizung heizt effizienter, wenn die Heizkörper regelmäßig entlüftet werden. Das sollte vor allem zu Beginn der Heizsaison im Herbst erfolgen, kann aber zwischendrin wiederholt werden. Wird die Heizung längere Zeit nicht genutzt, sammelt sich unter Umständen Luft in der Anlage. In der Folge zirkuliert das Heizwasser nicht mehr richtig und verteilt sich weniger gleichmäßig. Teils kommt es auch zu störenden Glucker-Geräuschen. Lesen Sie auch: Hartz IV: Heizkosten – So viel übernimmt das Jobcenter

Beim Entlüften lässt man überflüssige Luft in den Leitungen ab. Dafür benötigt es keine Fachleute, man kan selbst Hand anlegen. Alles was es braucht, ist ein Vierkantschlüssel und ein Gefäß zum Drunterhalten.

  • Mit dem Schlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörpers langsam aufdrehen.
  • Dann das Ventil so lange geöffnet lassen, bis statt Luft nur noch Wasser herausläuft. Das Gefäß sorgt dafür, dass der Boden nicht nass wird.
  • Mieterinnen und Mieter in Mehrfamilienhäusern sollten das Entlüften im Zweifel mit ihrem Hausmeister oder der Hausverwaltung besprechen. Denn wenn über die Zeit zu viel Heizungswasser entnommen wird, muss die Anlage wieder aufgefüllt werden.

Wichtig für effizientes Heizen ist zudem, die Heizkörper nicht mit Möbeln zuzustellen. Die Wärme muss sich im Raum verteilen können. Insbesondere der Wärmefühler des Heizthermostats sollte nicht verdeckt sein.

Haushalte mit Gasheizung können sparen, indem sie die Raumtemperatur nicht unnötig hoch setzen. Im Zweifel trägt man Pullover und Socken statt T-Shirt.
Haushalte mit Gasheizung können sparen, indem sie die Raumtemperatur nicht unnötig hoch setzen. Im Zweifel trägt man Pullover und Socken statt T-Shirt. © Shutterstock/Yevhen Prozhyrko | Yevhen Prozhyrko

Gas-Tipp 4: Warmwasser sparen im Badezimmer

Insbesondere wer Gas zur Aufbereitung von Warmwasser benötigt, kann im Badezimmer jede Menge einsparen. Der wichtigste Tipp: Auf regelmäßige heiße Schaumbäder in der vollen Badewanne verzichten und dafür lieber nur duschen. Beim Vollbad kommen schnell 100 bis 150 Liter Wasser zusammen, die erhitzt werden müssen. Auch interessant: Heizkosten senken: Mit diesen Tipps sparen Sie Tausende Euro

Beim Duschen gilt es zu überprüfen, ob das Wasser nicht einen Tick weniger heiß sein darf. Effektiv sparen lässt sich aber in jedem Fall mit einem Duschkopf mit eingebautem Dusch-Stop, sobald man zu Duschbad und Shampoo greift. Das Verbraucherportal Heizspiegel rechnet vor: Ein Sparduschkopf kostet einmalig um die 20 Euro, kann aber die Kosten um rund 250 pro Jahr senken. Ein Durchflussbegrenzer senkt außerdem den Wasserverbrauch deutlich.

Gas-Tipp 5: Clever kochen und backen

In der Küche lässt sich ebenfalls Energie und damit Gas sparen: Beim Gasherd gehören auf die Kochstellen mit kleinen Flammen konsequent auch kleinere Töpfe und Gefäße, auf die großen Kochstellen die großen Töpfe und Pfannen. Damit wird die Herdwärme optimal genutzt und der Gasherd heizt nicht am Topf vorbei die Küche. Tipp: Stets einen Deckel benutzen.

Zudem braucht es bei Gemüse und Nudeln oft deutlich weniger Kochwasser als man glaubt. Jeder Liter, de erhitzt werden muss, kostet Energie. Ein Dampfgarer benötigt am wenigsten Wasser.

Beim Backofen kann man sich in aller Regel das Vorheizen sparen. Auch wenn es oft anders auf der Verpackung bei Tiefkühlpizza und Co. steht. Das gefrorene Gericht gleich beim Anschalten auf Rost oder Backblech legen und nach eigenem Ermessen genau so lange backen wie nötig.

(mahe/dpa)