Berlin. Die neuen kabellosen Kopfhörer von Google sind ab sofort in Deuschland erhältlich. Wir testen: Was können die „Pixel Buds 2“ wirklich?

Google startet einen neuen Versuch mit den „Pixel Buds.“ Die erste Generation der kabellosen Kopfhörer wurde für das Unternehmen im Jahr 2017 noch zur Blamage, denn bei der Entwicklung unterliefen Google einige gravierende Fehler: Die Buds hielten in vielen Ohren nicht richtig, die Ladeverpackung war äußerst unzuverlässig, vor allem aber wirkte das Design mit einem Verbindungskabel im Vergleich zu den „Airpods“ von Apple schlicht nicht mehr zeitgemäß.

Die neue Generation der Pixel Buds soll all das nun vergessen machen. Seit einigen Wochen sind die smarten Kopfhörer Pixel Buds 2 schon in den USA erhältlich, nun gibt es sie auch in Deutschland.

Kabellose Kopfhörer sind im Trend: Das zeigt eine Studie

Die Buds erscheinen zu einem geschickten Zeitpunkt, denn viele Deutsche planen, in den nächsten zwölf Monaten neue Kopfhörer zu kaufen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Dabei gaben zwei von fünf Verbrauchern an, sich bald neue Kopfhörer zulegen zu wollen.

„Kopfhörer haben sich vom Gebrauchsgegenstand zum Lifestyle-Produkt entwickelt“, sagt Bitkom-Experte Sebastian Klöß. „Wer ein Smartphone hat und Streaming-Dienste nutzt, braucht in der Regel auch Kopfhörer.“ Dabei gehe der Trend klar zu komplett kabellosen Kopfhörer, sogenannten True-Wireless-Hörern, wie Google sie nun ebenfalls an den Start bringt. „Vor allem die kleinen In-Ear-Hörer werden immer beliebter und qualitativ hochwertiger“, sagt der Experte.

Design: So sehen die „Google Pixel Buds 2“ aus

Die Bitkom-Umfrage zeigt, dass Aussehen und Form der Kopfhörer für potenzielle Käufer besonders wichtig ist. Für neun von zehn Befragen ist das Design beim Kauf entscheidend. Und Design-Fans werden von den „Pixel Buds“ sicherlich nicht enttäuscht.

Schon die Ladehülle, die mit ihrer abgerundeten Form und der matten Oberfläche optimal in der Hand liegt und sich leicht öffnen und schließen lässt, überzeugt. Bereits das Auspacken ist ein Erlebnis – diese Qualität kennen Nutzer in dieser Form sonst nur von Apple. Und genau wie Konkurrent Apple konzentriert sich Google auf die Farbe Weiß; Pixel Buds sind in Deutschland bisher nur in „Clearly White“ erhältlich.

Das Design erinnert an das der Konkurrenz: Die Ladehülle der „Google Pixel Buds 2“ liegt angenehm in der Hand. Die kabellosen Kopfhörer sind in Deutschland bisher nur in Weiß erhältlich.
Das Design erinnert an das der Konkurrenz: Die Ladehülle der „Google Pixel Buds 2“ liegt angenehm in der Hand. Die kabellosen Kopfhörer sind in Deutschland bisher nur in Weiß erhältlich. © Google | Google

Air Pods und Pixel Buds im Vergleich

Anders als die klassischen Apple-„Air Pods“, stehen die Pixel Buds jedoch nicht vom Ohr ab, sondern befinden sich in der Ohrmuschel selbst. Ein kleiner Kunststoffbügel soll einen noch besseren Sitz garantieren. Das Gewicht der Buds liegt bei 5,3 Gramm.

Google hat nach eigener Aussage tausende von Ohrscans ausgewertet, um den höchsten Tragekomfort für möglichst viele Nutzer zu entwickeln. Das ist kein leichtes Unterfangen, schließlich gleicht kein Ohr dem anderen. Deshalb erhalten die Käufer der Buds Ohreinsätze in drei unterschiedlichen Größen.

Ob man die In Ear-Hörer angenehm findet oder nicht, muss letztlich dennoch jeder selbst herausfinden. Manche Nutzer berichten, dass sie den weichen Kunststoffbügel zur Fixierung nach einigen Stunden als unangenehm empfinden, andere sagen, dass sie noch nie In Ear-Kopfhörer ausprobiert haben, die so gut und fest saßen.

Klang: Das ist der Sound der Google Pixel Buds

Noch wichtiger als das Design ist für die Befragten der Bitkom-Umfrage nur eines: die Klangqualität. Auch da können sich die Pixel Buds durchaus sehen, beziehungsweise hören lassen: Die Ohreinsätze erzeugen einen kraftvollen Sound und sorgen gleichzeitig dafür, dass Hintergrundlärm dort bleibt, wo er hingehört – im Hintergrund.

Gleichzeitig findet allerdings keine aktive Geräuschunterdrückung statt, wie man sie von typischen „Noise cancelling“-Kopfhörern kennt. Die Umgebungsgeräuschkanäle sorgen vielmehr dafür, dass der Nutzer immer noch wahrnimmt, was um ihn herum passiert.

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Google Pixel Buds: Klanganpassung und Beamforming-Mikrofone

Ziemlich innovativ: Die Funktion „Automatische Klanganpassung“ passt die Lautstärke automatisch an, wenn der Nutzer zwischen ruhigen und lauten Umgebungen wechselt. Dabei wird die Lautstärke nicht für einmalige, kurze Hintergrundgeräusche angepasst, sondern nur für anhaltende Geräuschkulissen. Wer die Lautstärke lieber individuell regeln möchte, schaltet diese Funktion, die leider recht viel zusätzlichen Akku verbraucht, einfach aus.

Eine weitere Besonderheit der neuen Pixel Buds stellen die sogenannten „Beamforming-Mikrofone“ dar. Sensoren an den Kopfhörern erkennen anhand der Bewegungen des Kiefers, ob gerade gesprochen wird und ermöglichen so eine besonders gute Audioqualität beim Telefonieren. Selbst beim Fahrradfahren oder bei windigen Wetterverhältnissen sollen die Nutzer so gut zu verstehen sein.

Google-Assistant: Die „Google Pixel Buds“ optimal nutzen

Das Telefonieren ist für viele Deutsche ein besonders wichtiger Faktor, wenn es um Kopfhörer geht. Laut Bitkom nutzt mehr als die Hälfte der Deutschen ihre Kopfhörer, um telefonieren zu können, ohne dabei das Handy in der Hand halten zu müssen.

Geht es nach Google, kann das Smartphone ohnehin schon bald ganz in der Hosentasche bleiben; die Oberfläche der Pixel Buds ist Touch-sensitiv, worüber verschiedene Gesten möglich sind. Einmal berühren und die Wiedergabe endet, zweimal tippen und das nächste Lied beginnt, ein Wisch nach vorne und die Musik wird lauter.

Wem selbst das zu viel Arbeit mit den Händen bedeutet, setzt ganz auf Sprachbefehle: Wie es sich für ein aktuelles Google-Gerät gehört, ist auch hier der Assistant des Unternehmens integriert. Egal, ob der Nutzer eine bestimmte Playlist abspielen möchte oder Nachrichten abhören und beantworten will: Ein „Hey Google“ genügt, um die Befehle an die Kopfhörer und das Smartphone weiterzugeben.

Android-Nutzer können alle Funktionen der neuen Google Pixel Buds nutzen. Die kabellosen In Ear-Kopfhörer lassen sich unkompliziert mit dem Google Assistant verknüpfen.
Android-Nutzer können alle Funktionen der neuen Google Pixel Buds nutzen. Die kabellosen In Ear-Kopfhörer lassen sich unkompliziert mit dem Google Assistant verknüpfen. © Google | Google

Android: Für Google-Fans sind die Pixel Buds die erste Wahl

Auch wenn die jeweiligen Assistant-Varianten für unterschiedliche Geräte in ihren Möglichkeiten variieren und sich zum Beispiel keine Smart-Home-Geräte über die Pixel Buds steuern lassen, kann man sagen, dass die Integration der Kopfhörer mit der Android-Welt so gut und nahtlos umgesetzt ist wie bei keinem anderen Mitbewerber. Für Fans des Google Assistants sind die Pixel Buds also definitiv die erste Wahl.

Wer allerdings nicht über ein Android-fähiges Smartphone verfügt, profitiert von den wenigsten Funktionen der Kopfhörer. Um alle Funktionen der Pixel Buds optimal zu nutzen, wird das Betriebssystem Android 6.0 oder höher benötigt. Andere Geräte, wie etwa iPhones, Tablets und Laptops, lassen sich über Bluetooth 4.0 zwar ebenfalls unkompliziert mit den Pixel Buds verbinden, die Kopfhörer dienen dann allerdings eher als standardmäßiges Bluetooth-Headset und weniger als besonders smarter Begleiter im Alltag.

Akku: So lange halten die Pixel Buds

Eine Akkuladung reicht für bis zu 5 Stunden Wiedergabezeit. Wer das kabellose Lade-Case zum Wiederaufladen für zwischendurch verwendet, kann insgesamt sogar mit bis zu 24 Stunden rechnen. Das Aufladen im Lade-Case erfolgt schnell und unkompliziert.

Nach 10 Minuten im Lade-Case, sind schon wieder 2 Stunden Wiedergabezeit möglich. Google Pixel Buds können sowohl mit dem mitgelieferten Ladekabel, als auch kabellos auf einem kompatiblen Pad aufgeladen werden.

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Probleme in den USA: Bluetooth-Verbindung läuft nicht einwandfrei

Eines lässt sich schon jetzt festhalten: Die neuen Pixel Buds machen die Defizite der ersten Generation schnell vergessen. Doch perfekt sind sie nicht.

Schon wenige Wochen nach dem Verkaufsstart in den USA berichteten die ersten Käufer über erhebliche Bluetooth-Probleme, die sich in Verbindungsabbrüchen zum Smartphone oder zwischen den beiden Earbuds äußerten. Auch die Nutzung außerhalb geschlossener Räume kann wohl für Probleme sorgen.

Google bestätigte die Schwachstelle inzwischen offiziell und versprach, im Laufe der nächsten Wochen ein Software-Update zu liefern, mit dem die Probleme aus der Welt geschaffen werden sollen. Ob das gelingt, müssen die Nutzer – sowohl in den USA als auch ab sofort in Deutschland – nun allerdings selbst herausfinden.

Google Pixel Buds 2: Das ist unser Fazit

Ab sofort gibt es die Google Pixel Buds im Google Store zu kaufen. Mit 199 Euro sind sie etwas günstiger als beispielsweise die vergleichbaren Air Pods Pro von Apple. Die Pixel Buds 2 bieten ein gutes Hörerlebnis und sind eine prima Option für alle, die sich nach kabellosen Kopfhörern umsehen.

Dank der Anbindung an den Google Assistant, bringen sie viele innovative Zusatzfunktionen mit, von denen die meisten allerdings nur Android-Nutzern vorbehalten sind. Ein Flop wie die Vorgänger-Generation sind die Pixel Buds 2 jedenfalls nicht. Stattdessen konnten die Google-Designer beweisen, dass sie Innovation durchaus noch beherrschen – jedenfalls sofern die Bluetooth-Probleme schnell behoben werden.