Berlin. Einen Kredit zu beantragen ist nicht immer leicht. Lesen Sie hier, wie Sie das günstigste Angebot bekommen und was Sie beachten müssen.

Eine Lebensweisheit lautet: Geld sollte man sich nur leihen, wenn es nicht anders geht. Konsum auf Pump ist meist keine gute Idee. Doch manche Anschaffung lässt sich nicht aufschieben: ein Auto für den neuen Job zum Beispiel. Oder die neue Kücheneinrichtung. Hier kann ein Kredit helfen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten jedoch genau hinschauen – und mehrere Angebote vergleichen.

Verbraucher müssen Reserven mobilisieren

Um die Höhe des Kredits so gering wie möglich zu halten, sollten Verbraucher möglichst viel Geld zusammentragen. Etwa von Tagesgeld- und Girokonten. Denn damit lässt sich kaum noch etwas sparen. Falls also irgendwo Geld auf Konten oder Sparbüchern liegt, sollte man es lieber in eine Anschaffung investieren. Aber: Eine kleine Notreserve sollte immer übrig bleiben.

Viele können außerdem noch Geld für eine Anschaffung frei machen, indem sie ihre Ausgaben überprüfen. Sie können zum Beispiel unnötige Versicherungen kündigen, den Stromanbieter wechseln oder beim Handyvertrag sparen.

Wie sieht es bei der Schufa aus?

Die Banken wollen genau einschätzen, wie hoch das Risiko ist, dass ihre Kunden den Kredit nicht zurückzahlen können. Deshalb verlangen sie einige Daten – zum Beispiel zum Gehalt, zu Versicherungen oder der Anzahl der Menschen, die im Haushalt leben. Diese Daten fragen die Banken ab, bevor sie Kunden überhaupt ein realistisches Zinsangebot machen.

Zusätzlich informieren sich Banken bei Kreditauskunfteien wie der Schufa. Deshalb sollten Verbraucher kontrollieren, ob die dort über sie gespeicherten Daten korrekt sind. Manchmal macht die Schufa Fehler – sie muss diese korrigieren, wenn Verbraucher sie darauf hinweisen. Schätzt die Schufa die Bonität schlecht ein, gibt die Bank einen schlechteren Zins. Der Kredit wird teurer.

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Überprüfen, was man an Kredit bewältigen kann

Verbraucher sollten sich von Anfang an klarmachen, wie viel Kredit sie schultern können. Dabei kann der Kreditrechner von Finanztip helfen.

Wichtig: Je länger die Laufzeit des Kredits, desto mehr Zinsen müssen Kreditnehmer zahlen. Die Raten sollten aber auch nicht so hoch sein, dass Verbraucher zwischendrin in den Dispo rutschen. Auch spannend: Die besten Haftpflichtversicherungen für die ganze Familie

Wie finden Sie den besten Zins?

Verbraucher können direkt bei ihrer Hausbank nach einem Kredit fragen. Das ist aber oft nicht die günstigste Option. Besser ist es, Angebote von verschiedenen Banken einzuholen. Das geht über Kreditportale. Diese haben zwar nicht alle Banken angebunden, aber viele.

Autos im VW-Werk in Wolfsburg: Für einen Neuwagen brauchen viele Kundinnen und Kunden einen Kredit.
Autos im VW-Werk in Wolfsburg: Für einen Neuwagen brauchen viele Kundinnen und Kunden einen Kredit. © Ole Spata/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Für den Vergleich sind die Portale Verivox und Check24 besonders geeignet. Hier geben Verbraucher ihre Daten ein und bekommen Kreditangebote vorgeschlagen. Die angezeigten Zinsen sind dann die, die Verbraucher tatsächlich bekommen können.

Die Verträge können auf den Portalen direkt heruntergeladen werden. Dann geht es nur noch um die Unterschrift, das Nachweisen der Identität und die Abgabe einiger Unterlagen wie Gehaltsnachweise. Auch interessant: Hier kostet der ETF-Sparplan kaum Gebühren

Zwischen den beiden Vergleichsportalen gibt es einen wesentlichen Unterschied: Verivox zeigt Kreditsuchenden nach dem Eingeben der Daten alle Angebote, die der Verbraucher dort bekommen kann. Bei Check24 sieht man dagegen zunächst nur eine Auswahl an Banken. Kunden müssen bis ans Ende der Seite scrollen, um weitere Ergebnisse anzufordern. Die Portale haben unterschiedliche Banken eingebunden, außerdem gibt es meistens Sonderangebote.

Wer systematisch vorgeht, erspart sich Stress

Wer einmal Interesse an einem Kredit gezeigt hat, wird im Nachgang häufig mit weiteren Angeboten angeschrieben. Die Einrichtung einer eigenen E-Mail-Adresse für die Kreditsuche ist also sinnvoll. Mehr Finanzen: So siegen Sie im Streit mit der Krankenkasse

Damit Verbraucher leichter durch die Antragsstrecke kommen, hat Finanztip eine Checkliste zu den Daten erstellt, die abgefragt werden.

Teure Versicherungen lieber vermeiden

Egal ob Verbraucher ihren Kredit direkt bei einer Bank oder über Portale suchen: In der Regel wird ihnen zum Kredit auch eine Restschuldversicherung angeboten. Diese soll laut Anbietern zum Beispiel greifen, wenn die Kreditnehmer krank werden und ihre Raten nicht mehr zahlen können. Solche Versicherungen haben allerdings viele Ausschlüsse. Und teuer sind sie auch. Finanztip rät darauf zu verzichten.

Außerdem werden die Kreditberater der Portale nach dem Kreditvergleich anrufen. Das kann zwar hilfreich sein, denn so können etwa Fehler im Antrag behoben werden. Falls der Berater allerdings versucht, Verbraucher von einer höheren Kreditsumme oder einer Restschuldversicherung zu überzeugen, sollten sie nicht darauf eingehen.

Bei Problemen: Suchen Sie das Gespräch mit der Bank

Falls Kreditnehmer trotz aller Planung in Schwierigkeiten geraten und den Kredit nicht mehr tilgen können, sollten sie sich an ihre Bank wenden. Womöglich stundet sie ein paar Raten oder senkt die Monatsrate etwas. Beides macht den Kredit teurer, ist aber besser als eine Kündigung durch die Bank. Denn dann müsste der Kreditnehmer den Kredit sofort auf einen Schlag zurückzahlen.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.