Berlin. In Deutschland verbreiten sich gefährliche Zecken. Lesen Sie hier, welche Arten aktiv sind und welche Folgen ein Biss haben kann.

  • Mit steigenden Temperaturen wächst auch die Zecken-Gefahr wieder
  • Durch den Klimawandel breiten sich neue gefährliche Arten in Deutschland aus
  • Diese neuen Arten sind jetzt in Deutschland zu finden

Je wärmer die Temperaturen, desto mehr Menschen zieht es in die Natur. Im Grünen besteht allerdings immer die Gefahr eines Zeckenbisses und damit das Risiko, sich eine Zeckenerkrankung einzufangen. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge erreichte die Zahl von Frühsommer-Meningo-Enzephalitis-Erkrankungen (FSME), eine Form der Hirnhautentzündung, 2020 mit 704 Fällen ein Rekordhoch. 2021 lag die Zahl der registrerten Fälle bei 388. Der Speichel der Tiere kann außerdem Borreliose auslösen.

Neue Zeckenarten in Deutschland stellen für Bundesbürger weitere Risiken einer Ansteckung mit verschiedenen Krankheiten dar. Lesen Sie hier, welche Parasiten sich neuerdings bundesweit verbreiten und welche Folgen ein Biss haben kann. Lesen Sie hier: Fliegende Zecke sorgt für Gefahr - So schützen Sie sich.

Zecken: Diese Arten sind in Deutschland aktiv

Die gängigste Zeckenvariante in Deutschland ist der Holzbock. Dabei handelt es sich um die klassische Zecke Mitteleuropas. Bisher hielt die vertraute Zeckenart in den kälteren Monaten einen Winterschlaf – Forschern zufolge ist sie mittlerweile aber nicht mehr nur in den warmen Monaten aktiv. Dieser Parasit ist überregional verbreitet und überträgt vor allem Borreliose.

Im Gegensatz zum Holzbock, der nur zum Teil im Winter aktiv ist, ist die Auwald-Zecke tatsächlich das ganze Jahr aktiv. Der Dermacentor reticulatus breitet sich in Deutschland immer weiter aus – aufgrund des Klimawandels verbreitet sich diese Zeckenart sogar im Norden. Die Auwald-Zecke hat einen marmorierten Körper und kann sich sehr schnell fortbewegen. Sie gilt als Überträgerin der sogenannten "Mittelmeerkrankheiten" wie Anaplamose und Babesiose. Diese sind vor allem für Hunde gefährlich und können tödlich enden.

Bei Menschen rufen die Erreger der Auwald-Zecke hohes Fieber und Entzündungen hervor. Mittlerweile wurden auch FSME-Viren bei ihr nachgewiesen. Laut Prof. Dr. Cornelia Silaghi vom Friedrich-Löffler-Institut ist vor allem der Bereich Höhe Düne bei Warnemünde ein Risikogebiet für diese Zeckenart. Dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zufolge kommt die Zeckenart außerdem im Saarland, Rheinland-Pfalz, München, Leipzig, Berlin und Brandenburg vor.

Der Größenvergleich: Links ein Gemeiner Holzbock und rechts die Hyalomma-Zecke.
Der Größenvergleich: Links ein Gemeiner Holzbock und rechts die Hyalomma-Zecke. © dpa | Lidia Chitimia-Dobler

Hyalomma: Tropenzecke verbreitet sich in Deutschland

In Deutschland breiten sich allerdings nicht nur die einheimischen Varianten, sondern auch eine exotische Zeckenart aus: die tropische Hyalomma-Zecke. Diese ist eigentlich in Afrika, Asien und Südeuropa aktiv. Forscher vermuten, dass sie über Zugvögel eingeschleppt wurde.

Das Besondere an dieser Zecke ist ihr Jagdverhalten. Anders als andere Arten klettert sie nicht an Sträuchern oder Gräsern hoch und lässt sich von Wildtieren abstreifen. Die Hyalomma gilt als Jägerin, die ihrer Beute aktiv auflauert, Warmblüter auf Distanzen erkennt und sie über viele hunderte Meter verfolgen kann.

Die Hyalomma überträgt zwar kein FSME, in ihrem Ursprungsland allerdings das sogenannte Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber, das Arabisch Hämorrhagische Fieber und eine Form des Zecken-Fleckfiebers. Der Stuttgarter Zecken-Forscherin Ute Mackenstedt zufolge konnten in Deutschland bisher nur die Erreger des Zecken-Fleckfiebers nachgewiesen werden. (day)