Diriyah. Es hat lange gedauert. Länger als geplant. Doch nun ist Alexander Zverev zurück. Zunächst zwar nur bei einem Show-Turnier. Aber 2023 hat der Olympiasieger fest im Blick.

Alexander Zverev strahlt. Endlich ist der Olympiasieger wieder unter den besten Tennisspielern der Welt dabei. Daniil Medwedew, Stefanos Tsitsipas, Andrej Rubljow - sie alle posieren zusammen mit Zverev auf dem offiziellen Foto vor dem Diriyah Tennis Cup in Saudi-Arabien, bei dem die deutsche Nummer eins am 8. Dezember ihr Comeback nach einem halben Jahr Pause geben wird.

Dass es sich nur um ein - sehr gut dotiertes - Showturnier in Saudi-Arabien handelt und seine Teilnahme wegen der schwierigen Menschenrechtslage im Gastgeberland nicht unumstritten ist, ist Zverev erst einmal egal. „Ich bin froh, wieder dabei zu sein, auf dem Tennisplatz zu stehen und mich mit den besten Spielern der Welt messen zu können“, sagte Zverev, der am Donnerstag (Sky/Eurosport/Sport1+) in der ersten Runde auf seinen Kumpel Dominic Thiem aus Österreich trifft.

Rückblick: Es ist der 3. Juni, Halbfinaltag bei den French Open in Paris. Zverev spielt eines der besten Matches seiner Karriere, bietet dem spanischen Sandplatz-König Rafael Nadal auf dessen Lieblingsplatz im Stade Roland Garros einen epischen Fight - doch dann passiert das Missgeschick. Nach mehr als drei Stunden Spielzeit knickt Zverev beim Stand von 6:7 (8:10), 6:6 im Tiebreak des zweiten Satzes so böse um, dass er sich sämtliche Außenbänder im rechten Fuß reißt. Aus der Traum vom großen Sieg gegen Nadal, vom ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere und von Platz eins in der Weltrangliste.

Stattdessen heißt es Pause, Geduld und Reha für den 25-Jährigen - und das Verkraften eines weiteren Rückschlages. Eigentlich hat Zverev geplant, beim Davis Cup in Hamburg im September sein Comeback zu geben. Doch in seinem Ehrgeiz übertreibt es der gebürtige Hamburger mit dem Aufbautraining und zieht sich ein Knochenödem im Fuß zu. Wieder Pause, wieder Reha heißt es für Zverev, der sich erst einmal in ein Traumresort auf den Malediven zurückzieht, um im Urlaub Abstand zu gewinnen von seinem Seuchenjahr 2022. Die Heilung sei „nicht eine Frage von Tagen, sondern Wochen und Monaten“, sagt Zverev noch - dann taucht er erst einmal ab.

Erst Anfang November gibt es wieder die ersten Bilder von ihm auf dem Trainingsplatz in Monte Carlo. Die Bewegungen sehen gut aus, Zverev versprüht Zuversicht und kündigt an, noch in diesem Jahr ein paar Matches spielen zu wollen. Erst beim Diriyah Tennis Cup in Saudi-Arabien von diesem Donnerstag bis Samstag, dann bei der World Tennis League in Dubai vom 19. bis 24. Dezember. „Es ist wichtig, dass er wieder unter richtigen Matchbedingungen mit Schiedsrichter, Linienrichtern und vor Zuschauern spielt“, sagte sein Bruder und Manager Mischa Zverev. „Das ist schon noch etwas anderes als im Training und mit Blick auf die Saison 2023 wichtig.“

Läuft bei diesen Auftritten alles nach Plan, will Zverev nach Weihnachten am neuen United Cup in Australien teilnehmen. Bei dem Teamwettbewerb (29. Dezember 2022 bis 8. Januar 2023) spielen Damen und Herren zusammen. Erstes großes Ziel sind dann die Australian Open (16. bis 29. Januar 2023) in Melbourne.