Berlin. Rollende Wisch- und Saugroboter säubern Böden und Teppiche per Smartphone-Steuerung. Wie gut klappt das? Fünf neue Modelle im Test.

Saugroboter mit oder ohne Wischfunktion sind aus vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken. Zu praktisch sind sie, um eine gewisse Grundsauberkeit in Wohnungen mit vielen Fliesen oder Holz- und Parkettböden zu gewährleisten.

Auf Wunsch saugen sie den täglichen Schmutz nicht einfach nur auf, sondern wischen gleich noch hinterher – vollautomatisch. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf neue Saugwischroboter getestet.

Saug- und Wischroboter im Test: Kein Modell beherrscht alles

Marktführer Ecovacs ist in diesem Testfeld gleich mit zwei Geräten vertreten. Zum einen mit dem neuen T9 AIVI, dem Nachfolger des letztjährigen Testsiegers T8 AIVI, und mit der Mop Station, einem wirklich außergewöhnlichen Gerät der Schwestermarke Yeedi.

Die Mop Station verfügt nämlich über einen riesigen Wassertank, kann aber den Roboter selbst leider nicht mit frischem Wasser versorgen. Das Wasser dient ausschließlich der Reinigung der Bürsten und um den Dreck in den Nutzwassertank zu spülen. Die Prioritäten liegen beim Yeedi deshalb auch ganz klar beim Wischen von Hartböden, selbst bei kleinen, kurzfloorigen Fußmatten neben Haus- oder Terrassentür muss er passen, umfährt diese aber wenigstens elegant und flüsterleise.

Top-Modell nicht besser als der Vorgänger

Das Top-Modell von Ecovacs, der T9 AIVI, ist nicht besser geworden als sein Vorgänger. Der Roboter fährt oftmals nur bis auf 20 Zentimeter an Wände heran und schafft es so nicht, die bis an die Ränder verteilten Reiskörner im Testparcours aufzunehmen.

Zudem verstopft der zu kleine Einlass für Staub gerade in Haushalten mit Hunden sehr schnell. Und herumliegende Schuhe werden zu dicht angefahren, sodass herausstehende Schnürsenkel aufgesogen werden und für einen Stopp sorgen. Mit langfloorigem Teppich kommt der T9 Aivi im Gegensatz zu den Testkandidaten von Roborock und Zaco nicht zurecht und fährt sich wie der Tesvor S6 Turbo bei jedem Durchgang fest.

Die Smartphone-Apps für den Ecovacs T9 AIVI und den Yeedi sind weitestgehend identisch, lassen aber die technische Klasse der letztjährigen Version vermissen, neue Funktionen wie 3D-Möbel auf der zuvor erstellten Raumkarte zu platzieren, bringen keinerlei Mehrwert und bleiben eine Spielerei für Nutzer mit zu viel Zeit. Auch interessant:Philips, Ikea und Co.: Ferngesteuerte LED-Leuchten im Test

Installation nur für Profis?

Würde Hersteller Apple einen Saugroboter machen, würde vor allem die Installation des Roboters wohl zu einem Kinderspiel werden. Unverständlich daher, dass es in Zeiten von Smart Home immer noch Technikprodukte gibt, die nur von Technikprofis in Betrieb genommen werden können. Der Tesvor S6 Turbo ist so ein unrühmliches Beispiel.

Der Roboter funkt nur im 2,4-Gigahertz-Wlan-Netz, weshalb der heimische Router deshalb manuell auf 2,4 GHz eingeschaltet werden beziehungsweise das 5-Gigahertz-Netz ausgeschaltet werden muss. Anfänger scheitern an dieser Hürde mit hoher Wahrscheinlichkeit, da Tesvor auch keinerlei Hilfestellung für die in Deutschland verbreiteten Router wie die Fritzbox von AVM bietet.

Zaco, Roborock, Yeedi und Ecovacs machen das deutlich besser, selbst die englische Sprachausgabe während der Installation ist dank der Schritt-für-Schritt-Anleitungen in den Apps kein Problem.

Handy als Fernsteuerung: Über die App des Herstellers werden Saug- und Wischroboter angeleitet.
Handy als Fernsteuerung: Über die App des Herstellers werden Saug- und Wischroboter angeleitet. © iStock | istock

Wischen und Saugen mit Planung

Wer sich einen Saugwischroboter kauft, muss wissen: Bei den meisten Geräten muss die Wischeinheit mit Wassertank gegen die reine Saugeinheit ausgewechselt oder ein Wischtuch meist per Klett an die Unterseite des Roboters geheftet werden. Bedeutet in der Praxis: Einsätze in Wohnungen mit wechselnden Bodenbelägen, zum Beispiel von Fliese zu Teppich, benötigen immer etwas Aufwand und Planung. Einzig der Roborock S7 kann beides, da sich die Wischplatte etwas anhebt, sobald Teppichboden erkannt wird.

Ist kein Teppichboden vorhanden, liefern der Ecovacs T9 AIVI dank der Rüttel-Wischplatte und der Yeedi Mob Station die besten Ergebnisse beim Wischen. Letzter wird in dieser Disziplin der Zaco W450. Obwohl er über spannende Details verfügt, wie eine integrierte Wischbürste und einen separaten Tank für Frisch- und Schmutzwasser, setzte er den Testparcours komplett unter Wasser. Der Wasserdurchfluss kann zwar per App reduziert werden, in der Standardeinstellung hieß es aber leider „Wasser, marsch“ oder „Viel hilft viel“.

Fazit: Dieser Saug- und Wischroboter überzeugt im Test

Die Eier legende Wollmilchsau ist auch in diesem Testfeld nicht dabei. Eine gute Kombination aus Sauger und Wischer wären der Ecovacs T9 AIVI oder Roborock S7 plus Yeedi Mop Station in einem Haushalt. Von den Putzleistungen ist der Ecovacs dann auch trotz Schwächen bei der Hinderniserkennung das beste Gerät im Test – einen Tick unreinlicher, aber eben auch deutlich günstiger der Roborock S7.

1. Platz: T9 AIVI – Ecovacs / Siegel: IMTEST Testsieger 11/2021

  • Preis: 799 Euro
  • Der Testsieger bietet die besten Saug- und Wischleistungen im Test, erreicht aber nicht die Qualität des Vorgängers T8 AIVI.
  • + Wischplatte rüttelt eingetrockneten Schmutz einfach weg.
  • - Reinigung der Bürsten ist etwas zu kompliziert
  • Ergebnis: gut 1,8

2. Platz: S7 – Roborock

  • Preis: 649 Euro
  • Angenehm leiser Saug- und Wischroboter der Oberklasse. Verteilt auf dem Testparcours Kleinteile (Reis) im ganzen Raum.
  • + Wischplatte hebt sich an, sobald Teppichboden erkannt wird.
  • - Nur wenig Zubehör und Verbrauchsmaterialien.
  • Ergebnis: gut 2,4

2. Platz: Mopstation – Yeedi

  • Preis: 650 Euro
  • Die beiden Wassertanks in der Station garantieren für langanhaltendes Saug- und vor allem Wischvergnügen.
  • + Mit nur 55 db der leiseste Roboter im gesamten Testfeld.
  • - Navigation erfolgt manchmal erratisch.
  • Ergebnis: gut 2,4

4. Platz: S6 Turbo – Tesvor / Siegel: IMTEST Preis-Leistungssieger 11/2021

  • Preis: 250 Euro
  • Die Installation des S6 Turbo ist für Anfänger eine Qual, fährt sich im Testparcours in mehreren Durchgängen fest.
  • + Gute Kartierung der Wohnung und einzelner Zimmer.
  • - Produktverpackung voll Plastik und Schaumstoff.
  • Ergebnis: befriedigend 2,7

5. Platz: W450 – Zaco

  • Preis: 350 Euro
  • Zeigt im Wischeinsatz gute Ergebnisse im Testparcours und muss selbst bei flachen Teppichen passen.
  • + Sehr gute HInderniserkennung, Teppich wird immer umfahren.
  • - Formfaktor erlaubt es nicht unter niedrige Schränke zu fahren.
  • Ergebnis: befriedigend 2,8