Berlin. Die Geringverdiener füllen hierzulande zum großen Teil die Sozialkassen. Die Linke will nun die Beitragsbemessungsgrenze abschaffen.

Wer wenig verdient, muss überproportional viel Geld in die Sozialkassen einzahlen. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Parlamentsanfrage der Linken-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt: Geringverdiener (bis 30.000 Euro) verfügten über 24 Prozent des Einkommens, zahlen aber 36 Prozent der Sozialabgaben.

Durchschnittsverdiener (30.000 bis 50.000 Euro) verfügen über 23 Prozent des Einkommens und tragen 26 Prozent der Abgaben. Gutverdiener (50.000 bis 70.000 Euro) stehen für 17 Prozent des Einkommens und schultern 18 Prozent der Sozialabgaben.

Linken-Chef will Spitzenverdiener in die Pflicht nehmen

Danach dreht sich das Verhältnis. Aufgrund der Beitragsbemessungsgrenzen fallen bei hohen Einkommen keine weiteren Abgaben an. Bei der Rente liegt diese bei einem monatlichen Bruttolohn von 7100 Euro im Westen und bei 6700 Euro in den neuen Bundesländern. So entfallen auf Besserverdiener (70.000 bis 110.000 Euro Jahreseinkommen) 13 Prozent des Einkommens und 11 Prozent der Sozialabgaben. Spitzenverdiener (ab 110.000 Euro) stehen für 23 Prozent des Einkommens und 9 Prozent der Abgaben.

Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch fordert daher eine Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenzen. „Es ist ungerecht und nicht hinnehmbar, dass Durchschnittsverdiener auf ihren kompletten Lohn Abgaben zahlen müssen, Spitzeneinkommen nur auf einen kleinen Teil“, sagte er. „Der zwanzigtausendste Euro, den man im Monat verdient, darf nicht bei den Abgaben bessergestellt sein als der zweitausendste Euro.“