Berlin. Die Reise-Beschränkungen fallen, die Deutschen hat trotz Pandemie wieder das Reisefieber gepackt. Was müssen Urlauber jetzt beachten?

  • Das Coronavirus befindet sich in fast ganz Europa auf dem Rückzug
  • Viele Staaten fahren die Reisebeschränkungen zurück
  • Die Nachfrage nach touristischen Reisen steigt wieder
  • Wo können sich Reisende über die Corona-Beschränkungen infomieren?
  • Und welche Ziele sind diese Saison besonders gefragt?
  • Erfahren Sie hier alles Wissenswerte rund um den Sommer-Urlaub im Corona-Jahr 2021

Das Coronavirus ist in fast ganz Europa auf dem Rückzug, Reisebeschränkungen fallen. Viele Menschen sehnen sich nach Urlaub. Wegen der möglichen Ausbreitung von gefährlichen Varianten des Coronavirus hält die Politik aber an Vorsichtsmaßnahmen fest. Was Urlauber jetzt wissen müssen:

Wie entwickelt sich die Nachfrage?

„Wir werden nach der Pandemie eine Reisewelle erleben: sowohl mit dem Auto als auch bei Flugreisen im Mittelstreckenbereich. Das zeichnet sich jetzt bereits ab“, sagt Karlheinz Jungbeck, Tourismuspräsident des Automobilclubs ADAC.

In der Praxis sieht das dann so aus: „Touristische Reisen kommen gerade mit Macht zurück“, sagt Max Kownatzki, Chef von Sunexpress. Die Airline pendelt mit 39 Flugzeugen vor allem zwischen Deutschland und der Türkei. Seit der Neueinstufung der Türkei vom Hochrisikogebiet zum Risikogebiet am 6. Juni explodiere die Nachfrage. „In den letzten sieben Tagen hatten wir über 200.000 Buchungen.“

Die Nachfrage liege teilweise über dem Vorkrisenniveau von 2019. Der wahre Reiseboom steht womöglich erst noch bevor: „In Gesprächen mit Reiseveranstaltern werde ich derzeit oft gefragt, ob wir noch mehr Kapazität haben, wenn das Geschäft wieder richtig läuft.“

Ähnlich erlebt es der Reiseveranstalter Tui: Gefragt seien vor allem die Balearen mit Mallorca sowie Griechenland. Die türkische Riviera mit Antalya liege auf Platz drei, danach die Kanaren, teilte der Konzern mit. Im Inland seien insbesondere Nord- und Ostsee begehrt.

Wie können sich Reisende über Beschränkungen informieren?

Tagesaktuelle Informationen über Einreisebestimmungen und Corona-Maßnahmen vor Ort bietet der ADAC für jeden frei zugänglich auf seiner Homepage im Internet und in der Smartphone-App Trips. „Ein Redaktionsteam hält die Informationen täglich auf dem aktuellen Stand“, sagt Jungbeck. Er sieht es als eine der Hauptaufgaben des ADAC in der Pandemie, seine 21 Millionen Mitglieder belastbar darüber zu informieren, welche Regeln wo gelten.

Wie schnell können die Reiseunternehmen auf die Nachfrage reagieren?

Die Reisebranche hat in den vergangenen Monaten Pläne entwickelt, wie sie ihr Angebot schnell wieder hochfahren kann. Als Reaktion auf stark steigende Buchungszahlen hat etwa die Airline ­Sunexpress im Juni kurzfristig 40 zusätzliche Flüge eingeplant. „Zum Beginn der Sommerferien werden wir die Frequenzen je nach Nachfrage ad hoc ergänzen“, sagt Kownatzki. „Dafür schauen wir uns Frühindikatoren an wie Anfragen in Suchmaschinen – und da sehen wir, dass die Zahlen schnell nach oben gehen.“

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    Wird der Urlaub teurer?

    Deutlich höhere Preise erwarten Experten nicht. „Die Preisstruktur wird sich nicht sehr verändern“, sagt ADAC-Tourismuspräsident Jungbeck. Ein wichtiges Thema sei aber die Frage des Reiserücktritts: „Wie viel muss ich zahlen, wenn ich kurz vor der Reise krank werde oder es neue Beschränkungen gibt?“, sagt er. Als Konsequenz aus den Erfahrungen der Pandemie legten Urlauber sehr viel mehr Wert auf Flexibilität bei den Buchungen.

    Wie groß ist die Gefahr, dass die Grenzen plötzlich wieder dicht sind?

    Das hängt vom weiteren Infektionsgeschehen und der Ausbreitung gefährlicher Mutationen des Coronavirus ab. Großbritannien hat deswegen Öffnungsschritte verschoben. Deutschland hält daher trotz aktuell weiter sinkender Infektionszahlen an der generellen Testpflicht für Flugreisende aus dem Ausland fest. Darauf verständigten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Mittwoch.

    Auch bleibt es bei Quarantäneregeln für Rückkehrer aus Risiko- und Hochinzidenzgebieten sowie aus Gebieten mit neuen Virusvarianten.

    Camping boomt in der Pandemie. Wird es jetzt eng auf den Plätzen?

    „Wir laufen in eine Situation hinein, in der es bald keinen Platz mehr gibt, wo die Menschen ihren Camper abstellen können“, sagt ADAC-Mann Jungbeck. Auf der Plattform Pincamp und in gedruckten Reiseführern gibt der Club einen Überblick über Stellplätze, womöglich kommt noch im Sommer die Möglichkeit für Online-Buchungen hinzu. „Das gibt Planungssicherheit während der Fahrt“, sagt Jungbeck.

    Mietwagen sind dieses Jahr teilweise absurd teuer. Wann ändert sich das?

    Üblicherweise erneuern die Anbieter alle sechs Monate ihre Flotte. Das ist in der Pandemie mangels Nachfrage ausgeblieben. „Daher sind aktuell zu wenige Fahrzeuge auf dem Markt“, sagt Jungbeck. Über den Sommer werde es wegen des Risikos neuer Beschränkungen noch eine Zurückhaltung bei Investitionen geben, vermutet er. „Spätestens in einem halben Jahr sollte die Krise überwunden sein.“