Berlin. Elon Musk hat Großes geleistet. Doch die Übernahme von Twitter verschafft dem reichsten Mann der Welt einen ungesunden Machtzuwachs.

Zweifelsohne ist Elon Musk ein Genie. Aus seinen Visionen hat der Tesla-Chef erfolgreiche Unternehmen geformt. Die Börse hat ihn dafür belohnt und reich gemacht. Das verdient Respekt.

Nun will Musk eine der bedeutenden Kommunikationsplattformen erwerben: Twitter. Statt mühsam eine neue Social-Media-Plattform zu gründen, erhält er mit dem Kauf 83 Millionen Nutzer und deren persönliche Daten und Meinungen inklusive. Als Besitzer hat er damit auch die Kontrolle über die Regeln der Plattform.

Twitter-Übernahme: Die größten Herausforderungen, die größte Gefahr

Und hier besteht die größte Herausforderung und Gefahr – denn es geht um die Meinungsfreiheit, dem höchsten Gut der Demokratie. Er kann Meinungen verändern, er kann mit dem immensen Einfluss, den ihm Twitter bietet, die Weltwirtschaft beeinflussen, Aktienkurse fallen und steigen lassen.

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Musk behauptet, nicht viel Geld mit Twitter verdienen zu wollen. Ihm gehe es darum, dass Menschen frei ihre Meinung im Rahmen des Gesetzes äußern können. Von Sperrung von Teilnehmern hält er nichts – auch dann nicht, wenn sie sich antidemokratisch verhalten, wie Ex-US-Präsident Donald Trump, der zum Sturm aufs Capitol aufrief.

Elon Musk hat früher schon über Twitter in die irre geführt

Doch was bedeutet dies in der Praxis? Musk selbst hat Twitter bereits genutzt, um irreführende Angaben über sein Unternehmen zu lancieren, die Maßnahmen gegen die Pandemie bezeichnete er als „faschistisch“.

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Beate Kranz, Wirtschaftsredakteurin sorgt sich um die Demokratie.
Beate Kranz, Wirtschaftsredakteurin sorgt sich um die Demokratie. © HA / A.Laible | Andreas Laible

Es ist an der Zeit, dass alle Regierungen dieser Welt die Social-Media-Plattformen stärker zur Verantwortung ziehen, Fakenews zu verhindern. Falsche Narrative zerstören unsere Gesellschaften. Dies muss durch Regeln verhindert werden – die von demokratisch legitimiert sind. Es darf nicht sein, dass ein Mann über die Kommunikation von Millionen entscheidet, nur weil er reich ist.

Dieser Artikel erschien zuerst bei abendblatt.de.