Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Die letzten Jahre der DDR – und in ganz besonderer Weise die letzten 18 Monate dieses von den Bürgern dann abgewählten Landes – sind gekennzeichnet von einer verhältnismäßig großen Abwanderung. Zunächst auf illegalem Weg oder durch Freikauf. Wobei sich ja hier sehr deutlich zeigt: Kein Mensch war oder ist illegal, wenn er seine Heimat verlässt. Die Illegalität lag vielmehr aufseiten jenes Landes, das seinen Menschen eine legale Ausreisemöglichkeit verwehrte.

Dann wurde erst der Grenzzaun in Ungarn zerschnitten – und schließlich fiel die Mauer. Schon kurz zuvor waren vor allem junge Menschen über die Prager Botschaft mit Zügen in den Westen gebracht worden. Danach suchten noch viel mehr DDR-Bürger ihr Glück in der Ferne. Es waren viele junge Familien darunter – und vor allem gut ausgebildete Personen mit entweder guter handwerklicher Ausbildung oder aber entsprechender akademischer Bildung. Schon bei den Stadtmusikanten heißt es ja: Etwas Besseres finden wir überall. Diese Abwanderung muss immer auch bedacht werden, wenn es um die Frage geht, was hier in den 1990er-Jahren geschah oder aber eben auch nicht geschah.

Es war einschneidend, dass so viele jüngere Menschen nicht bei der Entwicklung dabei sein konnte. Viele gingen weg, weil sie auf dem zusammenbrechenden Arbeitsmarkt für sich keine Perspektive sahen. Und natürlich auch, weil es spannend war, sich anderswo niederzulassen. Inzwischen sind manche wieder zurück …

Wenn Sie uns aus Ihrer Erfahrung dazu etwas berichten wollen, freuen wir uns über diese Beiträge. Schließlich liegt das alles schon Jahrzehnte zurück – und Ihre Erfahrungen sind für manchen schon Geschichte.

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