Weimar. Maybebop und Staatskapelle bereiten für das Eröffnungskonzert der Triennale der Moderne im September einen Liederabend vor.

Als die Vier von Maybebop jüngst zum Auftakt des Köstritzer Spiegelzeltes in Weimar fast am Ende ihres neuen Programms „Kein schöner Land“ sangen, war dies bereits ein musikalischer Hinweis auf das, was es zur Triennale der Moderne im Herbst zu erleben gibt: Die A-capella-Formation wird am Donnerstag, 26. September, mit „Stimmen des Volkes“ das Eröffnungskonzert in der Weimarhalle bestreiten – und zwar gemeinsam mit der Staatskapelle Weimar. Maßgeblich beteiligt an dem Vorhaben, deutsches und internationales Volkslied in den Mittelpunkt zu rücken, ist Martin Kranz, Spiegelzelt- und Achava-Intendant.

Bei diesem einmaligen Projekt sollen Lieder, die fast jeder kennt, aber sich mancher nicht mehr zu singen traut, in neuer Form und Sinnlichkeit erlebbar gemacht werden. Zum Konzept des Abends gehört, dass das Pu­blikum einstimmen darf – „nicht bei jedem Lied, aber bei manchen“, erklärt Oliver Gies, Sänger bei Maybebop, Songschreiben und Arrangeur. Es sei kein bloßer Liederabend: Manche Werke werden, verspricht er, kräftig gegen den Strich ge­bürstet.

Eines der Lieder, die Staatskapelle und Maybebop gemeinsam aufführen werden, ist „Dat Du mein Levsten büst“. Bei der Zusammenarbeit gehe es darum, „die beiden Klangkörper zu nutzen, um die Volkslieder auch zu kommentieren und den Kontext aufzuzeigen, in dem diese Lieder einst gesungen wurden und ihre Kraft entfaltet haben, und weswegen sie heute noch bekannt sind“, erläutert Gies.

Von Martin Kranz stammt die Idee, sich dem Volkslied zu widmen. Ihm war schon vor längerer Zeit aufgefallen, dass nur noch wenige Eltern heutzutage ihren Kindern vorsingen oder mit ihnen gemeinsam singen. Zugleich war ihm bewusst geworden, wie sehr Kinder für deutsche Lieder interessiert werden können – etwa durch den „Erlkönig“, den Maybebop schon im Programm hatte. Das ist zwar ein Kunstlied, aber Kranz war sich sicher, dass seine Idee bei Maybebop auf Interesse stoßen würde. Mit der Formation, die schon häufig im Spiegelzelt aufgetreten war, fand er dann auch „genau die Richtigen“, die sich von der Idee begeistern ließen und der Aufgabe annahmen. Gies steuerte dann auch gleich den Titel „Stimmen des Volkes“ bei. Gemeinsam mit seinem Sängerkollegen Christoph Johannes Hiller aus dem Weimarer Land steckt der in Hannover lebende Künstler nun in den intensiven Vorbereitungen, ein bühnenreifes Programm zu schreiben.

Zum aktuellen Stand befragt, sagt Gies – in Anlehnung an ein Zitat aus dem Mozartfilm – mit einem Augenzwinkern: „Die Noten sind alle fertig. Sie müssen nur noch aufgeschrieben werden...“ Vorerst ist Maybebop selbst noch auf Tour. Im Sommer wird es ernst. Was arrangiert ist, geht bereits Richtung Staatskapelle. Geprobt wird zunächst getrennt; erst einen Tag vor der Aufführung im September werden sich alle gemeinsam in Weimar begegnen.

Maybebop betritt in dieser Hinsicht kein ganz neues Feld: Die Sänger haben bereits gute Erfahrung in der Zusammenarbeit mit einem großen Klangkörper gemacht – der NDR-Radiophilharmonie.

Martin Kranz verspricht mit Blick auf die „Stimmen des Volkes“ den Zuhörern „eine musikalische Reise“ – und die führe nicht nur durch „Kein schöner Land“. Die Verbindung zu Achava stecke „in der Frage: Wo geht denn die Reise hin in diesem Land?“, betont er. Das Lied ist mittlerweile zu einem Teil des neuen Maybebop-Programms geworden -- und damit auch zum Amuse gueule für alle, die sich für die „Stimmen des Volkes“ interessieren.

Maybebop und die Staatskapelle Weimar werden wohl aus logistischen Gründen nur einmal gemeinsam auftreten können. Martin Kranz formuliert es so: „Ich glaube, dieser Liederabend bleibt ein Solitär.“ Mehr noch: Es wird wohl auch keine CD geben. Dafür reiche die Zeit nicht. Umso größter dürfte der Ansturm auf die Tickets werden.

Karten für „Stimmen des Volkes“ am Donnerstag, 26. September, 19.30 Uhr, Weimarhalle, gibt es bereits im Ticketshop Thüringen und in den Pressehäusern.