Gotha/Weimar. Mit Klängen und Tanz aus unterschiedlichen Ecken der Welt wird es in den nächsten Tagen folkloristisch in Thüringen. Welche Höhepunkte gibt es bei der „Europeade“ und dem„Yiddish Summer“?

Mit dem großen Trachten-Festival „Europeade“ und dem musik- und sprachreichen „Yiddish Summer Weimar“ stehen Thüringen traditionsreiche Tage bevor. Aber auch moderne Einflüsse fehlen nicht.

In Gotha kommen nach 2013 zum mittlerweile zweiten Mal Tausende bei dem laut Veranstaltern größten Trachten- und Folklorefestival Europas zusammen. Traditioneller Tanz und landestypische Musik aus 23 Nationen werden auf der „Europeade“ vertreten sein. Karten zur großen Eröffnungsgala im Stadion am Donnerstagabend seien noch zu haben.

Festumzug durch die Gothaer Innenstadt

Neben vielen Konzerten, Tanz- und Trachtenvorführungen ist am Samstag ein Festumzug durch die Innenstadt geplant, am Sonntag soll es einen Festgottesdienst mit Friedensgebet und eine Abschlussgala geben. Die Stadt erwartet rund 5000 Teilnehmer aus ganz Europa. Schon an diesem Mittwoch sollen die Thüringer Heimat- und Trachtenvereine bei der kostenfreien „Thüriade“ mit Tanz, Gesang und Mundart auf das Festival einstimmen.

„Seit ihren Anfängen in den 1960er-Jahren stehen bei der Europeade die Völkerverständigung und die europäischen Freundschaften im Mittelpunkt“, sagte Rüdiger Heß, der Präsident des Internationalen Europeade Komitees, zur 58. Auflage. „Das gemeinsame Motto „Einheit in Vielfalt“ steht darum nicht nur für fünf Tage Tanz, Gesang und Musik, sondern für das wunderbare Europa, in dem wir leben.“

Konzerte in zehn Orten

Am Donnerstag startet auch der „Yiddish Summer Weimar“. Dann spielt zum Beispiel das Ensemble Simkhat Hanefesh jiddische Lieder und jüdische Instrumentalmusik aus Renaissance und Barock in Eisenach. Auch in diesem Jahr strahlt das jüdisch geprägte Festival (13. Juli bis 19. August) weit über Weimar hinaus mit Konzerten in neun weiteren Orten, darunter nicht nur Eisenach, Erfurt, Gera und Leipzig, sondern auch kleinere Städte und Orte wie Stadtroda (Saale-Holzland-Kreis). Kern des Festivals sind wieder anmeldepflichtige Workshops zur jiddischen Sprache und zu Musik. Das Thema „Ottoman Routes and Roots“ soll Verbindungen zwischen osteuropäisch-jüdischen und osmanischen Musikkulturen aufzeigen.

Daneben gibt es viele offene Jam Sessions. Am zentralen Festivalwochenende gehören sonntags zu den dann kostenlosen Schnupperworkshops auch Angebote für Sport- und Sprachbegeisterte: Yoga und Dehnungsgymnastik auf Jiddisch stehen dann mit auf dem Programm. „Alles, was wir sonst auf deutsch machen, machen wir dann auf jiddisch“, erklärte dazu Festivalleiter Alan Bern. Insgesamt sind 60 Veranstaltungen geplant.

Jiddisch ist eine Umgangssprache mancher Juden, wird aber auch von anderen Menschen gelernt und gesprochen. Die Wurzeln der Sprache reichen lange zurück, in ihr haben sich etwa Hebräisch und Deutsch vermischt.