Erfurt. Nach langer Band-Abstinenz veröffentlichen The Libertines ein neues Album und Julia Holter verarbeitet Erlebtes mit sphärischen Klängen. Wir haben in beide Platten reingehört.

Ja, es gibt sie noch: The Libertines veröffentlichen mit „All quiet on the eastern Esplanades“ ihr viertes Album in 22 Jahren und das erste seit neun. Einfach hat es sich das Quartett nie gemacht, doch ihre Musik hatte am Ende immer eine verspielte Leichtigkeit – so auch 2024. Sänger Pete Doherty scheint seine Drogensucht im Griff zu haben und der Zwist mit seinem Seelenbruder, dem Gitarristen Carl Barât ist wohl beigelegt.

Das Cover des Albums „All Quiet on the eastern Esplanades“ von The Libertines.
Das Cover des Albums „All Quiet on the eastern Esplanades“ von The Libertines. © Universal Music

Die very britische Gitarrenmusik der Mittvierziger ist naturgemäß nicht mehr ganz so aufregend wie Anfang der Nullerjahre, aber verfängliche Hooks und Lyrics hat eines der berühmtesten Songschreiber-Duos seiner Generation nicht verlernt. Bereits die Vorab-Single „Run Run Run“ zündet schon bei dem ersten Hören, es ist nicht der einzige Treffer auf der Platte. Inzwischen mischt sich sogar ein bisschen Kinks-Grandezza in die Songs. Steht ihnen gut.

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Julia Holter verarbeitet viele Eindrücke der jüngeren Vergangenheit

Das Cover des Albums „Something in the Room she moves“ von Julia Holter.
Das Cover des Albums „Something in the Room she moves“ von Julia Holter. © Domino

Die Beatles seien nicht die Inspiration gewesen, so Julia Holter, deren neues Album „Something in the Room she moves“ heißt, was wie die Abwandlung einer Textzeile aus dem „Abbey Road“-Song „Something“ klingt. Auf ihrer Platte geht es nicht nur auf dem gemalten Cover um das Weibliche, es geht um das Verarbeiten, um das Verändern, auch nach einer Geburt (Holters erstes Kind), nach einem Todesfall (ihr Neffe), ebenso um das Körperinnere, um Flüssigkeiten.

Und so fließt alles, mäandert, auch mal ins Meditative, Trance artige, egal ob Field Recordings, Jazz, Avantgarde, Pink Floyd. Intuitiv verarbeitet sie verschiedene Einflüsse, Klangsphären und schafft bei all dem eine gutmütige Grundstimmung. Den einfachen Weg ist Julia Holter mit ihrer spannenden Kunst nie gegangen. Pop-Momente nutzt sie zuweilen zwar, die sie aber – und das ist der Punkt – nie forciert. Sie bleibt eine Suchende, nach Sounds und Stimmungen.

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